09.12.2016

Is Europe really lost?

Jugend- und bildungspolitische Erwägungen zur notwendigen Erneuerung Europas. Ein Artikel von Hans-Georg Wicke und Manfred von Hebel.

Aktuelle Entwicklungen geben Anlass zu Sorge um die Zukunft Europas. Europa war und ist zwar einer ständigen Entwicklung unterworfen, doch der Brexit ist eine neue Wegmarke des wachsenden Misstrauens gegenüber einem offenen und solidarischen Europa. Vor diesem Hintergrund analysieren Wicke und von Hebel in ihrem Artikel den gegenwärtigen Zustand der EU als politischer Akteur, aber auch als Idee und Wert. Fehlende Solidarität, systemisch bedingter Überhang nationaler Blickwinkel und nationaler Interessenwahrung kombiniert mit einem perfiden postfaktischen Populismus, der in nahezu allen Ländern Europas Raum greift, sind nach Meinung der Autoren mittlerweile zu einer ernsthaften Bedrohung für das politische Projekt Europa mutiert. Inzwischen gehe es um die Bewahrung von europäischen Grundlagen und Werten und die Vermeidung des Rückfalls in die Zeiten des Nationalismus. Es brauche die Erneuerung der europäischen Idee, eine neue europäische Erzählung auf der Grundlage des gelebten europäischen Alltags.

Diese Erneuerung, so die Autoren, müsse wesentlich die Belange junger Menschen in den Mittelpunkt stellen, für die Europa nicht nur ihre jetzige, sondern auch ihre zukünftige Lebensgrundlage darstelle, und sie fragen, was es somit für die politische Bildung, die Jugendarbeit, Jugendhilfe und Jugendpolitik zu tun gilt? Wie könnte Europa als Lebens-, Erfahrungs- und Entwicklungsraum für junge Menschen erfahrbar gemacht werden? Vorhandene Anstrengungen in Schule, Universitäten und außerschulischer Bildung, Voraussetzungen für reflektierte europäische Identität und ein differenziertes europäisches Bewusstsein gemeinschaftlich zu entwickeln, seien nicht ausreichend.

Wicke und von Hebel schlagen in 10 Punkten eine jugend- und bildungspolitische Initiative zur Erneuerung Europas und einen gemeinsamen Aktionsplan für europäische bürgerschaftliche Bildung vor. Sie fordern ein stärkeres Engagement auf regionaler wie auf kommunaler Ebene für Europa und Sie appellieren darin an alle Akteure der Zivilgesellschaft, insbesondere an die Träger politischer (Jugend-)bildung, die Europäisierung des fachlichen Dialogs und der fachlichen Arbeit voranzutreiben und europäische Zusammenarbeit auf allen Ebenen anzustreben.

(Download des vollständigen Artikels mit freundlicher Genehmigung des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V.)

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Der Artikel wurde am 09.12.2016 veröffentlicht in: (Miss)Verständnis Europa, Zeitschrift Außerschulische Bildung (2016), Nr. 4.

Mit ihrem Schwerpunkt „(Miss)Verständnis Europa“ greift die neue Ausgabe der Außerschulischen Bildung wieder ein aktuelles Thema auf, das viele Menschen und besonders auch die Akteure politischer Bildung bewegt.

Die Fachzeitschrift Außerschulische Bildung Nr. 4-16 (96 Seiten) ist zu beziehen über die Geschäftsstelle des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e. V. (redaktion@adb.de). Preis: 7 Euro pro Einzelheft zuzüglich Versandkosten; Jahresabonnement (4 Ausgaben): 20 Euro (ermäßigt 16 Euro) zuzüglich Versandkosten.

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