10.08.2006

Jugendinitiative - Bei Anruf Job!

Sie sind zwischen 16 und 24 Jahre alt, nennen sich die "dynamischen Jobagenten“ und tun alles, um jungen Menschen das Leben mit passenden Mini-Jobs ein bisschen komfortabler zu gestalten. Jetzt will sich die zuletzt von "JUGEND für Europa“ geförderte Berliner Jugendinitiative "Jobber de Luxe“ in ein weiteres Abenteuer stürzen. Noch in diesem Sommer sollen neue motivierte Jugendliche für die Arbeitsvermittlung geschult werden.

Es begann alles im Sommer 2003, in einem Container der Streetworker-Organisation Gangway am Berliner Alexanderplatz. Damals suchten arbeitslose Jugendliche und Sozialarbeiter nach gemeinsamen Ideen, um dem tristen Leben auf der Straße ein Ende zu bereiten. Die Idee einer Jobvermittlung von Jugendlichen für Jugendliche wurde geboren. Unterstützt von lokalen Initiativen wie der Jobbörse Prenzlauer Berg, der Jugendförderung Mitte oder dem Platzmanagement Alexanderplatz wurde das Vorhaben schließlich im November 2003 auf den Weg gebracht.

Mehr als zweieinhalb Jahre sind seitdem vergangen. Zuletzt hatten sich die "Jobber de Luxe“ als Jugendinitiative durch "JUGEND für Europa“ ihren finanziellen Spielraum erhalten. Die Gelder deckten vor allem die Bürokosten ab. Vor wenigen Monaten ist die Förderung für das Vorzeigeprojekt nun ausgelaufen. Das Büro im Berlin Carré am Alexanderplatz ist vorübergehend geschlossen, doch das Telefon im Hauptstadt-Bezirk Mitte klingelt weiter munter vor sich hin. Die "Jobber de Luxe“ sind den Berlinern inzwischen ans Herz gewachsen. Vor allem ältere Stadtbewohner haben sich über die Dienstleitungen der Jungagentur stets gefreut. Ob Fensterputzen, Computer-Installationen oder der Anschluss eines DVD-Players, die jugendlichen Arbeitsvermittler im Berliner Szene-Kiez mussten ihre Kunden selten lange warten lassen. Rund 400 junge Menschen haben sich bislang bei den Jobbern registrieren lassen. Knapp 200 Arbeitsangebote wurden vermittelt. Der Lohn für eine Stunde lag je nach Service zwischen fünf und acht Euro. Der angenehme Nebeneffekt vor allem für Privatpersonen: Eine Vermittlungsgebühr fiel nicht an.

Neue Aufgaben für die Jobber

Nun beginnt für die Arbeitsvermittler in Berlin-Mitte eine neue Ära. Das Personalkarussell hat sich inzwischen kräftig gedreht. Vom siebenköpfigen Jobrekrutierungs- und Beratungsteam ist niemand mehr so richtig dabei. Initiatorinnen der ersten Stunde wie Daniela Henning versuchen es mittlerweile selbst mit einer Ausbildung. Auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, lautet die Devise. Dass die Jobber trotzdem schon bald wieder für Schlagzeilen sorgen werden, daran hat Astrid Kleber keinen Zweifel. Die Sozialpädagogin von Gangway stand den jungen Arbeitsvermittlern bislang mit professionellem Rat zur Seite. Jetzt soll ein neues Team aufgebaut werden. "Wir werden den Aufgabenkreis wohl auch ausdehnen. Denkbar sind Mentorenprojekte. So könnten erfahrene Jugendliche andere Jugendliche noch gezielter unterstützen“, so Kleber. Schon während der letzten Jahre hatten die Jobber ihre Angebotspalette immer wieder erweitert. Bei "MiniProfis“ wurden Jugendliche gezielt durch Experten mit Mini-Qualifikationen geschult. So konnten Seminare angeboten werden, um ungelernte Jobsuchende zu qualifizieren. Wann die Schulungen für den Jobber-Nachwuchs beginnen, steht noch nicht fest.

Wer nichts verpassen will, sollte immer mal wieder bei www.jobberdeluxe.org vorbeischauen. Interessierte können sich auch direkt an Astrid Kleber wenden. Tel. 030 - 32 29 92 25. (Marco Heuer)

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