Die Weiterentwicklung von Youth Work beschleunigen: Vierte European Youth Work Convention

Vom 27. bis 30. Mai 2025 kamen rund 500 Fachkräfte, Forschende und politische Entscheidungsträger*innen in Valletta, Malta, zur vierten European Youth Work Convention zusammen. Unter dem Motto „Youth Work Xcelerate“ diskutierten sie zentrale Themen wie Anerkennung, Qualität, Inklusion und strukturelle Förderung. Die Ergebnisse fließen in eine neue europäische Roadmap zur Umsetzung der European Youth Work Agenda ein – und setzen damit die Arbeit des Bonn-Prozesses fort.
Unter dem maltesischen Vorsitz des Europarats wurde die vierte European Youth Work Convention (EYWC) ausgerichtet von der maltesischen Regierung, der maltesischen Nationalagentur EUPA und des Youth Partnership, einem Kooperationsprojekt zwischen der EU und dem Europarat für den Jugendbereich.
Die Reihe der „European Youth Work Conventions“ (EYWC) ist ein bedeutendes Forum, das seit 2010 alle fünf Jahre stattfindet. Sie hat das Ziel, die Weiterentwicklung von Youth Work zu stärken.
Mehr Anerkennung, Qualität und Wirkung für Youth Work
Diese Ausgabe hob Youth Work als wirkungsvolles Instrument
- zur Stärkung junger Menschen,
- zur Förderung von Inklusion und Vielfalt sowie
- zur Ermutigung zur aktiven Beteiligung an demokratischen Prozessen
hervor. Das gewählte Motto „Youth Work Xcelerate“ zeigte, dass von der Convention ein aktiver Schub für mehr Anerkennung, Qualität und Wirkung ausging.
In einem zweitägigen, sehr dichten Programm arbeiteten und diskutierten die fast 500 Teilnehmenden aus der fachlichen Community (inkl. Praxis, Forschung und Politik) zu folgenden drei zentralen Themensträngen.
Youth Work Core
Zur Debatte des Kerns von Youth Work gehörte die Entwicklung einer gemeinsamen Vision inkl. der Diskussion über die Definition von Youth Work, über ethischen Standards und Werte, Sichtbarkeit und Anerkennung sowie Qualitätsentwicklung und -monitoring.
Youth Work Environments
Im Zentrum der Debatte um die Umgebungen von Youth Work standen zwei Akteursgruppen: zum einen die jungen Menschen mit ihren Bedürfnissen und Wünschen sowie ihrem Anspruch auf inklusive und partizipative Angebote, zum anderen die Fachkräfte mit haupt- sowie ehrenamtlichem Profil.
Insbesondere über die Aus- und Weiterbildung sowie sie Anerkennung von Fachkräften als auch über methodologische Ansätze, Tools und neue Technologien wurden diskutiert.
Youth Work Systems
Die Debatte um die Systeme, die Youth Work rahmen und unterstützen, bezog sich auf Politiken und Strategien von der europäischen über die nationale und regionale bis zur lokalen Ebene, auf das Verhältnis zwischen öffentlichem und zivilgesellschaftlichem Sektor, auf die ehrenamtliche Säule des Jugendbereichs sowie auf den Bedarf nach mehr (vor allem struktureller) Finanzierung und sektorübergreifender Zusammenarbeit.
Zu diesen drei Themensträngen wurden in 15 Workshops Empfehlungen erarbeitet, die nun in einen Abschlussbericht und einen fünfjährigen Umsetzungsfahrplan, also in eine „Roadmap Towards a European Strategy for youth work policy implementation, recognition and quality practice“ einfließen sollen.
Die Umsetzung der European Youth Work Agenda startet in eine neue Runde
Die „Roadmap“ soll den Umsetzungsprozess der European Youth Work Agenda konkretisieren, der 2020 bei der letzten, in Deutschland ausgerichteten Convention gestartet und anschließend von vielen Akteur*innen im Arbeitsfeld mitgestaltet wurde.
Der Umsetzungsprozess der European Youth Work Agenda geht damit nun in eine neue Runde. Entsprechend wurden die letzten fünf Jahre des Umsetzungsprozesses unter dem Titel „Bonn Process“ in der Eröffnungsveranstaltung „From Germany to Malta“ gewürdigt.
Gemeinsam übergaben Uwe Finke-Timpe, Leiter des Referats Europäische und internationale Jugendpolitik im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) und Frauke Muth, Leiterin von JUGEND für Europa, den Staffelstab seitens der deutschen Gastgeber*innen der dritten Convention an die maltesischen Gastgeber*innen.
Impulse für Deutschland
Deutschland war unter der Delegationsleitung von Uwe Finke-Timpe mit einer Delegation vertreten, in der neben mehreren (Nachwuchs-)Forschenden der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten, die Nationale Kontaktstelle EYWA, eine Vertretung der Bundesländer, der Deutsche Bundesjugendring, die Quality Label Youth Centres und JUGEND für Europa vertreten waren. Die Delegation gestaltete im Vorfeld gemeinsam eine digitale Infoveranstaltung für das Arbeitsfeld .
Eine fachliche Diskussionsgrundlage zur Convention für den deutschen Kontext lieferte die Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am Deutschen Jugendinstitut: In einem Infosheet identifizierte sie vier Themenfelder von besonderer Relevanz für das deutsche Arbeitsfeld:
- Das Wechselspiel zwischen nationalen und europäischen Diskursen voranbringen
- Strukturelle Absicherung des Arbeitsfeldes Youth Work
- Gemeinsame Werte in Zeiten politischer Unsicherheiten
- Qualifizierungsdiskurs
Weitere Ausführungen finden sich im Infosheet Youth Work sowie im IJAB-Artikel „Youth Work stärken. Die 4th European Youth Work Convention 2025“ von Dr. Frederike Hofmann-van de Poll.
Wie geht es weiter?
Neben dem Veranstaltungsbericht, der aktuell von den „General Rapporteurs“ geschrieben wird, bereiten die maltesischen Gastgeber derzeit mit Unterstützung der europäischen Begleitgruppe der Convention die geplante „Roadmap“ vor.
Diese soll die Wirksamkeit von Youth Work verbessern, ihre Nachhaltigkeit durch nationale und europäische Maßnahmen gewährleisten und durch neue Impulse und Schwerpunkte den weiteren Umsetzungsprozess der EYWA inspirieren. Beide Abschlussdokumente sollen in eine Jugendministerkonferenz des Europarats eingespeist werden, die am 9. Oktober 2025 in Malta stattfindet.
Zur Information des deutschen Arbeitsfeldes wird es am 3. Juli 2025 eine Folgeveranstaltung geben, die die Nationale Kontaktstelle zur Umsetzung der European Youth Work Agenda anbietet (Einladung hier).
Außerdem bietet die Convention-Website weitere Einblicke in das Programm, Mitschnitte der Live-Streams, Videos u.v.m.
(JUGEND für Europa)