Jahrestreffen.ESK.2025 – Wo sich Projektträger*innen vernetzen

Einmal im Jahr lädt JUGEND für Europa Projektträger*innen im Europäischen Solidaritätskorps zu einer zweitägigen Veranstaltung ein, um sich auszutauschen, Fragen zu beantworten, Tipps zu geben und die Entwicklungen im Programm vorzustellen. In diesem Jahr fand die Tagung am 02. und 03. April in Köln statt.
13 Uhr. Emma ist Projektkoordinatorin von der Eurowerkstatt Jena e.V. und kommt gerade pünktlich zur Eröffnung der Veranstaltung in Köln an. Um 6.30 Uhr ist sie in Jena gestartet und hat schon eine lange Zugfahrt hinter sich. Aber jetzt freut sie sich auf zwei Tage Austausch, Vernetzung und Inspiration.
Die Eurowerkstatt ist eine Aufnahmeorganisation im ESK. Andere Austauschprogramme bietet sie nicht an, aber sie berät junge Menschen über diverse Angebote. 13 Zimmer hat die Organisation für Freiwillige, die nach Deutschland kommen und an Projekten in Jena und Umgebung mitwirken.
Gekommen, um zu bleiben: Das ESK ist lebensverändernd
Emma selbst kommt aus Frankreich und ist als Freiwillige in der Eurowerkstatt gewesen. Jena gefiel ihr so gut, dass sie geblieben ist. Seitdem arbeitet sie als Projektkoordinatorin in der Organisation. Zu ihren Aufgaben gehört die gesamte Verwaltung der Freiwilligen – Visa, Anreise, Unterbringung – aber auch die Planung des Orientierungsmonats mit Sprachkursen, Gruppenausflügen und weiteren Aktivitäten.
So ist Emma auch für die Auswahl der Freiwilligen zuständig. Sie erhält viele Bewerbungen, trotzdem steht die Eurowerkstatt vor einer Herausforderung. „Ich hoffe, dass ich mich hierzu in den beiden Tagen mit anderen Organisationen austauschen kann“, erzählt sie.
Das Problem: Es bewerben sich zwar Freiwillige aus allen Partnerländern, aber die Bewerbungsqualität ist sehr unterschiedlich. Deshalb falle es der Eurowerkstatt schwer, die Bewerbungen angemessen zu bewerten und dabei gleichzeitig die Vielfalt an Herkunftsländern zu berücksichtigen. Außerdem gebe es Schwierigkeiten, die Geschlechter ausgewogen zu besetzen.
Das ist einer der Gründe, warum Emma nach Köln zum Jahrestreffen kommt: „Das ESK hat die Chance, Leben zu verändern. Ich will bei der Auswahl die richtige Entscheidung treffen.“ Wie machen andere Organisationen das? Stehen sie vor den gleichen Herausforderungen?
Austausch über die Möglichkeiten im ESK
Die Veranstaltung startet mit einer Eröffnung durch Axel Stammberger aus dem BMFSFJ. Er berichtet, dass die Ergebnisse des letzten Jahrestreffens in die Überarbeitung des Visahandbuchs eingeflossen sind. Außerdem ordnet er das ESK und die Programmgeneration in die bundespolitische Situation ein. Es folgt ein Überblick und ein Ausblick des ESK durch Heike Zimmermann von JUGEND für Europa. Durch die Veranstaltung moderiert Götz Kolle.
Emma lernt andere Organisationen aus Thüringen schon bei der ersten Praxisaufgabe kennen. Sie sollen gemeinsam die Besonderheiten und Herausforderungen (der Jugendarbeit) in ihrem Bundesland herausarbeiten. Schnell finden sich Gemeinsamkeiten und es startet eine Diskussion. Nach der Aufgabe berichtet Emma: „Es war schon mal gut, dass ich jetzt Organisationen aus Weimar kenne, mit denen wir vielleicht mal etwas gemeinsam gestalten können.“
Dann starten die Workshops. In zwei Runden können die Teilnehmenden genau die Themen besuchen, die sie interessant finden.
Emma wählt einen Workshop über Kurzzeit-Optionen im ESK. „Wir haben manchmal freie Zimmer, weil Freiwillige zum Beispiel wegen ihres Visums später kommen. Ich möchte herausfinden, ob die Kurzzeit-Optionen nicht nur Freiwilligen, sondern auch uns mehr Spielraum geben könnten. Letztendlich würden wir nicht nur mehr Zimmer belegen, sondern auch einfach mehr Teilnehmenden die Chance eines ESK-Projekts ermöglichen.“
In dem Workshop stellen die Referentinnen die Rahmenbedingungen und Optionen eines Kurzzeit-Einsatzes vor. Dann sammeln sie gemeinsam Vor- und Nachteile von längeren und kürzeren Freiwilligendiensten. Es fallen Stichworte wie Eingewöhnung, die Chance auf zwei Kurzzeitdienste und Flexibilität. Für die Organisationen steht fest: Die Nachfrage ist da. Ob Emma Kurzzeitdienste in Jena anbieten kann, wird sie aber erst nach der Jahrestagung entscheiden.
Die Zukunft des ESK gestalten
Auch Axel Stammberger bietet einen Workshop an. Über die Einbeziehung Teilnehmender aus benachbarte Partnerländer im Programm spricht er gemeinsam mit Heike Zimmermann von JUGEND für Europa in einem vollen Workshopraum.
Nicht nur für die teilnehmenden Organisationen ist das Jahrestreffen.ESK von hoher Bedeutung, erzählt er: „Für uns ist das unheimlich wichtig, mit den Trägern, die die Programme am Ende vor Ort umsetzen, in Kontakt zu kommen. So erfahren wir, was die Herausforderungen in der alltäglichen Programmumsetzung sind. Und dann können wir das Programm im Sinne der Träger und im Sinne der Zielgruppe der jungen Menschen weiterentwickeln.“
Mit einem gemeinsamen Abendessen und einem Spaziergang am Rhein lassen alle den ersten Tag ausklingen. Der zweite Tag widmet sich den vier Programmprioritäten und der Frage, wie die Demokratie in Europa mit dem ESK gestärkt werden kann.
Axel Stammberger betont die Bedeutung des Europäischen Solidaritätskorps, „das einem jungen Menschen die Möglichkeit gibt, nicht nur die eine eigene Mobilitätserfahrung zu sammeln und die Persönlichkeit weiterzuentwickeln, sondern auch einen Beitrag für die Gesellschaft in Deutschland oder in Europa zu leisten.“
Mit viel Inspiration zurück
Emma besucht anschließend den Workshop zur Programmpriorität Inklusion und Partizipation: „Ich freute mich darauf, an diesem Workshop teilzunehmen, da wir in den Abschlussberichten der Projekte immer darüber berichten müssen. Ich war gespannt darauf, zu erfahren, wie ich mein eigenes Projekt verbessern kann, und von den Erfahrungen anderer Projektkoordinatoren zu hören.“
Mit viel Inspiration im Gepäck geht es für Emma nach Hause. Auch Heike Zimmermann ist zufrieden mit den Ergebnissen der letzten zwei Tage. Aus einigen Themen und Fragestellungen sind neue Ideen für Veranstaltungen entstanden. Insbesondere die Programmpriorität „Digitaler Wandel“ wurde stark nachgefragt. In einem Jahr sieht man sich dann wieder – beim nächsten Jahrestreffen.ESK.
(JUGEND für Europa)
Hintergrund: Das ist das Jahrestreffen.ESK
Das Jahrestreffen.ESK ist ein jährliches Treffen, das JUGEND für Europa für Organisationen ausrichtet, die ein Qualitätssiegel im ESK haben und Freiwillige nach Europa und in benachbarte Partnerländer entsenden oder selbst Freiwillige aufnehmen.
Die Veranstaltung bietet nicht nur Gelegenheit zur Vernetzung, sondern auch, um JUGEND für Europa und dem BMFSFJ Herausforderungen aus der Praxis widerzuspiegeln. So kann das Programm ständig evaluiert und Prozesse vereinfacht werden. Außerdem setzen die Teilnehmenden sich in mehreren Workshops mit den Programmprioritäten und aktuellen Fragestellungen zur Programmumsetzung auseinander.
Alle Informationen zum EU-Programm finden Sie auf unserer Programmseite zum ESK.