19.12.2023

Ein Jahr Erasmus+ Sport: Der Breitensport wird europäischer

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Die neue Leitaktion 1 in Erasmus+ Sport ging Anfang 2023 an den Start. Sie trat an, um mehr Europa im Breitensport zu fördern. Ihr Ziel ist es, europäische Vernetzung im Sport zu ermöglichen, die individuellen Fähigkeiten von haupt- und ehrenamtlich Engagierten zu stärken sowie die Vereins- und Verbandsentwicklung voranzubringen. Auf dem Weg zum Ziel ermöglichen zwei Förderformate länderübergreifenden Austausch. Wie lief das erste Jahr und wie geht es 2024 weiter?

Von der Ernennung von JUGEND für Europa als Nationale Agentur für Erasmus+ Sport bis zur ersten Antragsrunde im Februar 2023 verging nicht viel Zeit. Es war ein sportlicher Start für eine Agentur, die bislang vor allem im Feld der europäischen Jugendarbeit und Jugendpolitik und im Engagementbereich verortet ist.

Ein neuer Programmbereich braucht ein starkes Team, das seit dem Frühjahr 2023 vollständig ist. Die Programmreferentinnen Elena Weber und Leonie Stoklossa haben gemeinsam mit der Fachreferentin für Sport, Sarah Raisch, das neue Förderprogramm in diesem Jahr in die deutsche Sportlandschaft getragen und erste Organisationen bei der Projektentwicklung und Umsetzung begleitet.

Die ersten Anträge kamen im Februar, gefolgt von einer weiteren Antragsfrist im Oktober. „Während uns im Frühjahr zehn Anträgen erreichten, waren es im Herbst bereits 26. Wir hatten zunächst mehrheitlich Anträge von NGOs erhalten, die nicht aus dem Sport kommen, aber einen klaren Beitrag zur Förderung des Breitensports leisten. Im Herbst haben wir einen Anstieg von Anträgen von Sportvereinen und -verbänden verzeichnet. Als Antragstellende sind sie grundsätzlich alle willkommen“, versichert Elena Weber.

Antragstellung in zwei Formaten möglich

Bei der Nutzung der beiden Formate Job-Shadowing und Coaching-/Praxis-Einsätze gibt es aktuell einen eindeutigen Trend.

„Unser kurzes Format Job-Shadowing ist bislang besonders gefragt“, verrät Leonie Stoklossa und erläutert, „damit können Engagierte auch für sehr kurze Zeit, zwischen zwei und 14 Tagen, eine Gasteinrichtung besuchen. Diese Hospitationen legen den Fokus darauf, sich auszutauschen, den ausländischen Kolleg*innen über die Schulter zu gucken und auch bei Trainings aktiv mitzuwirken. Coaching-/Praxis-Einsätze können zwischen 15 und 60 Tagen dauern und sind längere und intensivere Aufenthalte, bei denen Fachkräfte eigenständig Schulungstätigkeiten des Personals oder Trainingseinheiten für Sportler*innen übernehmen. Es können auch beide Formate in einem Antrag kombiniert werden.“

Inhaltlich sollen die Projekte der Förderung und Weiterentwicklung des Breitensports zugutekommen und bei den Bedarfen der antragstellenden Organisationen ansetzen: „Wir erkennen bislang eine große Vielfalt an Projektthemen, darunter z. B. Präventionsarbeit gegen Bewegungsarmut, die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendsports und die Stärkung des Ehrenamts. Zusätzlich erreichen uns Anträge zu sportartspezifischen Themen oder auch Projektideen zu Querschnittsthemen wie Nachhaltigkeit und Inklusion im Breitensport“, so Sarah Raisch.

Viel Unterstützung auf dem Weg zur Antragstellung

Auf dem Weg zur Projektumsetzung muss zuerst die Hürde der Antragstellung genommen werden. Etwaige Berührungsängste mit dem Programm Erasmus+ und Respekt vor der Antragstellung möchte das Team von Erasmus+ Sport entgegentreten und abbauen. Daher gibt es eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten, um möglichst allen Interessierten den Weg zum erfolgreichen Projekt zu erleichtern.

Das Team bietet regelmäßig digitale Informationsveranstaltungen zum Förderbereich an, die insbesondere Einsteiger*innen einen guten Überblick geben. Darüber hinaus können in einer öffentlichen, digitalen Antragssprechstunde Projektideen besprochen und gezielte Fragen zum Antragsformular geklärt werden.

Für geförderte Projektanträge wird zusätzlich eine Kick-Off-Veranstaltung angeboten. Hier gibt das Team wichtige Informationen und Tipps für die Projektumsetzung und beantwortet Fragen.

„Wir wissen, dass eine Antragstellung immer eine Herausforderung ist. Im Breitensport muss sie oft von Ehrenamtlichen bewältigt werden. Aber wir lassen hier niemanden allein und helfen gerne bei der Projektentwicklung und Antragstellung. Neben unseren Service-Angeboten sehe ich viel Potenzial bei der individuellen Beratung, interessierte Personen können uns gern direkt kontaktieren“, ermutigt Elena Weber.

Leonie Stoklossa macht zudem deutlich: „Wir berücksichtigen sowohl in der Beratung als auch in der Bewertung verschiedene Profile und Ressourcen von Antragstellenden. Wir legen an kleine, lokale Sportvereine, die vor allem ehrenamtlich getragen werden, bewusst nicht die gleichen Maßstäbe wie an große, nationale Dachverbände.“

Wie findet man europäische Partnerorganisationen?

Die Frage nach ausländischen Partnern steht bei der Beratung immer wieder im Raum. Eine europäische Plattform, die die Partnersuche erleichtern soll, ist im europäischen Netzwerk der Nationalen Agenturen für Erasmus+ Sport bereits im Gespräch. Die Entwicklung wird allerdings Zeit brauchen.

Bis dahin hat Elena Weber eine Empfehlung: „Wir raten, sich zunächst einmal im eigenen Verein nach Kontakten ins Ausland umzuhören. Da kommt oft mehr bei heraus, als man zunächst denkt. Darüber hinaus kann der Weg über Städtepartnerschaften vielversprechend sein ebenso wie die Nachfrage beim Landessportbund oder dem Dachverband einer Sportart.“

Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang auch, dass in Erasmus+ Sport der ausländische Partner bei der Antragstellung (und somit bis zur nächsten Antragsfrist am 20.2.2024) noch nicht feststehen muss, sondern erst bei der Projektumsetzung und damit deutlich später.

Was verändert sich 2024?

Für das nächste Jahr haben sich gegenüber 2023 Änderungen ergeben. Erfreulich ist, dass in allen Budgetkategorien die Pauschalen in Folge der Inflation erhöht werden. Eine weitere Neuerung ist, dass eine Organisation ab 2024 nur noch einen Projektantrag pro Antragsrunde stellen kann. Ist dieser erfolgreich, kann im selben Jahr kein weiterer Antrag gestellt werden.

„Aufgrund dieser neuen Regelung empfehlen wir darüber nachzudenken, Entsendungen mehrerer Personen – auch zu unterschiedlichen Themen und in unterschiedliche Länder – in einem Antrag zu bündeln. Es sind Entsendungen von maximal zehn Personen pro Projektantrag möglich,“ empfiehlt Sarah Raisch und ermutigt ausdrücklich zur Antragstellung. „Die Förderchancen stehen aktuell sehr gut, JUGEND für Europa schöpft sein Budget für Erasmus+ Sport noch nicht aus. Wir laden Sie ein, sich selbst im neuen Förderprogramm auszuprobieren. Und erzählen Sie es gerne weiter!“

Die Projektanträge können sowohl von Sportorganisationen eingereicht werden als auch von Einrichtungen, die sich für Gesundheitsprävention und Bewegungsförderung einsetzen.

Serviceangebote von JUGEND für Europa

Das Team von Erasmus+ Sport bietet vor der nächsten Antragsfrist am 20.2.2024 eine digitale Informationsveranstaltung am 16.1.2024 von 10:30 - 12:00 Uhr an. Alle Interessieren sind herzlich willkommen.

Wer einen Projektantrag stellen möchte, kann gerne auch die digitale Antragssprechstunde am 01.02.2024 von 14:00 - 15:30 Uhr wahrnehmen. Weitere Informationen und den Weg zur Anmeldung finden Sie hier.

Alle Informationen zu Erasmus+ Sport: www.erasmusplus-sport.de

Direktkontakt zum Team von Erasmus+ Sport: www.erasmusplus-sport.de/kontakt/

Projektskizzenformulare als Unterstützung für die Projektberatung: www.erasmusplus-sport.de/service/projektskizzenberatung/

Ein Praxisbeispiel aus dem Jahr 2023: https://www.jugendfuereuropa.de/news/11301-erasmus-sport-zu-gast-bei-sportorganisationen-in-marseille/

(JUGEND für Europa)