30.03.2023

AGJ veröffentlicht Diskussionspapier zur Umsetzung der European Youth Work Agenda in Deutschland: "Die Chance ergreifen!"

Angesichts der vielen Krisen, mit denen auch das System von Youth Work zu kämpfen hat, bietet die European Youth Work Agenda eine Chance, das Arbeitsfeld nachhaltig zu stärken. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) ruft in einem Diskussionspapier dazu auf, diese Chance zu ergreifen. JUGEND für Europa unterstützt den Aufruf und leistet vielfältige Beiträge zur Umsetzung der European Youth Work Agenda.

Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, digitaler Wandel, Krieg, Energiekrise und Corona-Pandemie: Themen, die junge Menschen heute bewegen, haben oftmals eine europa- und weltweite Dimension. Das System von Youth Work selbst steht zudem in vielen europäischen Ländern unter hohem Druck, da es vielerorts personell und finanziell unzureichend ausgestattet ist.

Eine Auseinandersetzung mit den für junge Menschen relevanten Themen und eine Stärkung des Youth Work-Systems erfordern deshalb eine internationale und transnationale Perspektive des Denkens und Handelns.

Youth Work nachhaltig stärken

Diesem Gedanken folgend hat das europäische Arbeitsfeld Youth Work (Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit) über drei European Youth Work Conventions hinweg gemeinsam mit Vertreter*innen der EU, des Europarates und den Mitgliedstaaten beider Organisationen eine European Youth Work Agenda diskutiert und auf den Weg gebracht.

Sie bietet einen strategischen Rahmen für die Weiterentwicklung und Stärkung von Youth Work in Europa. Der Umsetzungsprozess der Agenda – der Bonn Prozess – wurde im Dezember 2020 auf der 3rd European Youth Work Convention gestartet.

Mit dem Diskussionspapier "Die Chance ergreifen! Die European Youth Work Agenda in Deutschland umsetzen" zieht die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ nun eine Zwischenbilanz zum Bonn-Prozess: Die AGJ hält die European Youth Work Agenda vor dem Hintergrund der vielfältigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen für eine Chance zur Stärkung von Youth Work. Sie könne Rückenwind für die Aktivitäten in allen Bereichen des Arbeitsfeldes bedeuten und neue Impulse geben. 

Darüber hinaus formuliert die AGJ Empfehlungen für alle an Youth Work beteiligten Akteur*innen, sich im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten für die Weiterentwicklung und Stärkung von Youth Work einzusetzen und so Beiträge zur Umsetzung der European Youth Work Agenda zu leisten.

Beiträge von JUGEND für Europa

JUGEND für Europa kommt diesem Aufruf nach, indem sie als Nationale Agentur für die EU-Jugendprogramme Fördermöglichkeiten für die Weitentwicklung von Youth Work und die Qualifizierung von Fachkräften bietet:

  • Im Rahmen des EU-Förderprogramms Erasmus+ Jugend sind hier zum einen die Mobilitätsprojekte für Fachkräfte in der Leitaktion 1 zu nennen. In diesem Format können Projekte gefördert werden, die auf die professionelle Weiterentwicklung von Fachkräften abzielen, u.a. durch europäische Trainingskurse, Seminare, Workshops oder Studienreisen.
    Zusätzlich können so genannte System development and outreach activities umgesetzt werden, die auf eine systemische Weiterentwicklung der Organisationen abzielen, z.B. durch Aktivitäten zum Transfer von Lessons Learned oder Entwicklung von innovativen Methoden. Diese sollen einen klaren Bezug zur European Youth Work Agenda herstellen und zu ihrer Umsetzung beitragen.
  • Zum anderen bietet die Leitaktion 2 die Förderung der Zusammenarbeit von Organisationen und Institutionen. Organisationen aus dem Arbeitsfeld Youth Work werden damit Möglichkeiten zum Auf- und Ausbau internationaler Kooperationen, zur eigenen Kapazitätsentwicklung und zur Erarbeitung qualitativer und innovativer Ergebnisse gegeben. Damit sollen die geförderten Projekte zur Weiterentwicklung von Youth Work beitragen.
    Unterschieden wird in der Leitaktion 2 in größere Kooperationspartnerschaften einerseits und in Small-scale Partnerships zum Aufbau erster internationaler Partnerschaften andererseits. Prioritär gefördert werden in beiden Formattypen Projekte, die explizit zur Umsetzung der European Youth Work Agenda beitragen.
  • Auch über die hier genannten Förderformate aus Leitaktion 1 und 2 hinaus ist es möglich und erwünscht, Projekte in weiteren Förderformaten der Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps in den Kontext des Bonn-Prozesses zu stellen.

Die nächste Antragsfrist in beiden europäischen Jugendprogrammen ist der 04. Oktober 2023.

Unterstützung des Bonn-Prozesses auf europäischer Ebene

Darüber hinaus ist JUGEND für Europa vom Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend damit beauftragt, den Bonn-Prozess auf europäischer Ebene insgesamt, auch über die Programm-Umsetzung hinaus, zu unterstützen. Dies geschieht zum einen durch Information und Kommunikation auf einer eigenen Website und dazugehörigen Social-Media-Kanälen, auf denen über europäische Projekte und Aktivitäten zur Weiterentwicklung von Youth Work im Rahmen des Bonn-Prozesses berichtet wird.

Zum anderen unterstützt JUGEND für Europa die Vernetzung und Zusammenarbeit des europäischen Arbeitsfeldes durch das jährlich stattfindende digitale Bonn Process Meet-up sowie durch die Unterstützung und Vernetzung der nationalen Prozesse in den verschiedenen europäischen Ländern.

Ebenfalls setzt JUGEND für Europa gemeinsam mit anderen europäischen Nationalen Agenturen thematische Impulse im Kontext des Bonn-Prozesses und entwickelt damit die Fachdebatte weiter. So ist im Dezember 2023 eine europäische Konferenz in Kroatien zum Thema "Anerkennung von Youth Work" geplant.  

(JUGEND für Europa)