22.03.2022

"EuroPeers haben mir gezeigt, dass viele junge Menschen gemeinsam etwas erreichen können!"

Marie HeimburgMarie Heimburg ist seit Januar 2022 die neue Koordinatorin für das internationale EuroPeer-Netzwerk. Angefangen hat ihre EuroPeer-Karriere 2014 in Bonn – als Teilnehmerin der ersten internationalen EuroPeer-Schulung. Seitdem haben die EuroPeers sie ständig begleitet.

Aktuell lebt und arbeitet die 28-jährige in Tallinn, wo sie in ihrer Funktion als internationale EuroPeer-Koordinatorin für die estnische Nationale Agentur Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps tätig ist.

JfE: Marie, stell dich doch bitte kurz in eigenen Worten vor.

Marie Heimburg: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und glaube Dinge oft erst, wenn ich sie mit eigenen Augen gesehen habe. Deshalb reise ich gerne, denn so kann ich die Welt mit meinen eigenen Augen entdecken. Ich liebe bunte Socken mit verrückten Mustern, die machen mir eigentlich immer gute Laune.

In den letzten Jahren habe ich Sozial- und Kommunikationswissenschaften studiert, immer in der Hoffnung einen Job zu finden, in dem ich "irgendwas Spannendes mit Menschen" machen kann. Jetzt koordiniere ich die EuroPeers und habe das Gefühl mein Plan hat funktioniert.

In meiner Freizeit moderiere ich gemeinsam mit Freunden eine eigene Radiosendung und einen Podcast, in welchem ich über Themen spreche, die mich interessieren. Ich liebe den Austausch mit anderen Menschen und unsere Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen.

Was ist noch wichtig? Ich bin definitiv eine "dog-person", fahre gerne Fahrrad und meine Wahlheimat ist die schwedische Westküste, dort werde ich ab April wieder anzutreffen sein.

Wie bist du zu den EuroPeers gestoßen?

Ich bin schon seit acht Jahren EuroPeer. 2014 war ich Teilnehmerin im ersten internationalen EuroPeer-Training in Bonn. Seitdem sind die EuroPeers gewachsen und wie eine Art internationale Familie für mich geworden.

Alles begann wie bei so vielen EuroPeers mit einer internationalen Erfahrung: Ich war als europäische Freiwillige in Nordspanien und habe nach meiner Rückkehr nach Gleichgesinnten jungen Menschen gesucht, die so von Europa fasziniert sind wie ich. Menschen die Grenzen überwinden wollen und nicht vor der Fremde zurückschrecken. Meine Neugierde hat mich immer weiter angetrieben und die Freundschaften, die ich innerhalb des EuroPeer-Netzwerkes geschlossen habe, sind mir oft bis heute erhalten geblieben.

Gibt es Erfahrungen als EuroPeer, die dich besonders beeindruckt haben?

Es ist schwer, einzelne Momente hervorzuheben. Aber etwas, dass mich persönlich sehr beeindruckt hat, ist der Einfluss den meine EuroPeer-Erfahrungen auf meinen persönlichen Lebensweg hatten. Ich bin nach einigen Jahren als EuroPeer auf die Trainerseite gewechselt und habe am Training of Trainers teilgenommen. Seit 2018 habe ich dann vermehrt nationale und internationale EuroPeer-Schulungen für die deutsche Nationale Agentur, JUGEND für Europa organisiert.

Ich bin dankbar, dass ich durch meine Erfahrungen im EuroPeer-Netzwerk den Mut hatte, diesen Schritt zu wagen. Die EuroPeers haben mir gezeigt, dass viele junge Menschen gemeinsam etwas erreichen können. Dass man an sich glauben kann und dass man seine Stimme nutzen kann. Politik ist nicht nur das, was man von alten weißen Männern in den Zeitungen liest, sondern Politik findet auch auf lokaler Ebene statt, wenn man mit anderen jungen Menschen Aktionen durchführt.

Oftmals wenn ich die EuroPeers in den Trainings bitte von ihrer eindrucksvollsten Lernerfahrung aus dem Ausland berichten, dann kommen Sätze wie: "Ich bin mir meiner eigenen Stärke bewusst geworden" oder "Ich habe gemerkt, dass ich Dinge aktiv verändern kann". Und genau Sätze wie diese motivieren mich weiterzumachen.

Junge Menschen müssen begreifen, dass Sie ihre Gesellschaft beeinflussen können und dass ihre Meinungen wichtig sind. Und die EuroPeers tragen als Projekt dazu bei.

Was ist das Besondere für dich, in einem internationalen Netzwerk von jungen Menschen wie den EuroPeers zu arbeiten?

Es wird nie langweilig, weil ich immer etwas dazu lerne. Ich habe viele internationale Freundschaften geschlossen, viele spannende Geschichten aus Europa gehört und begonnen, meine europäische Identität besser zu verstehen.

Es gibt den Slogan "Europe – united in diversity". Durch meine Arbeit als EuroPeer habe ich begonnen zu verstehen, was das bedeutet. Nämlich, dass wir alle trotz aller Unterschiede (Sprache, Religion, Klima, Geschichte, etc.) ganz viel gemeinsam haben. Die EuroPeers sind für mich das gelebte Europa – (junge) Menschen die über Grenzen hinweg gemeinsam an Projekten arbeiten und Solidarität leben.

Als Netzwerk-Koordinatorin habe ich das Gefühl, dass ich jede Stunde meiner Arbeitswoche in ein wertvolles Projekt investiere und gerade jetzt, wo ein Krieg so nah an der europäischen Grenze herrscht, müssen wir internationale Freundschaften und Netzwerke stärken.

Was ist deine Vision für die EuroPeers in den nächsten Jahren? Wie soll sich das internationale Netzwerk weiterentwickeln?

Meine Hoffnung für unser Netzwerk ist, dass wir weiter wachsen werden und weitere Nationale Agenturen beschließen, das Projekt unterstützen. Aktuell überlegen Spanien und die Slowakei, uns beizutreten.

Ich träume davon, dass die EuroPeers viele erfolgreiche Kooperationen mit Organisationen und Schulen eingehen. Dass wir so noch mehr junge Menschen erreichen und diese inspirieren, an Projekten teilzunehmen, um ein friedliches Miteinander in Europa zu ermöglichen. Ich glaube, die Stärke unseres Projekts ist, dass wir auf Basis von authentischen Erfahrungen andere junge Menschen begeistern können. Um als EuroPeer-Netzwerk erfolgreich zu wachsen, möchte ich in den kommenden Monaten den Fokus auf eine bessere Kommunikation innerhalb des Netzwerkes legen und so das Potenzial, was wir bereits haben, besser ausschöpfen zu können.

Das Schöne an meiner Vision für die EuroPeers ist, dass ich davon überzeugt bin, dass sie umsetzbar ist. Denn schon jetzt gibt es uns in 13 Ländern und überall dort tragen die EuroPeers ihre Erfahrung in die Welt.

Wenn du nur einen Satz an die EuroPeers adressieren dürftest, welcher wäre es?

Es gibt ein Lied von Passenger das heißt "Home" und der Text beginnt so: "They say home is where the heart is, but my heart is wild and free" – das ist ein Satz, in dem ich mich sehr wiederfinde. Was ich den EuroPeers mitgeben möchte, ist vielleicht etwas wie: Ein Stückchen zu Hause hat man immer dabei, deshalb traut euch in die Fremde zu ziehen! Man kommt immer reicher zurück.

(JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

JUGEND für Europa entwickelte das Projekt "EuroPeers" im Jahr 2005. Inzwischen sind die EuroPeers zu einem festen Bestandteil der Umsetzung des Programms Erasmus+ Jugend und des Europäischen Solidaritätskorps in Deutschland und darüberhinaus geworden. Mehr Informationen zu den EuroPeers finden Sie unter: www.europeers.de.