04.12.2019

Bundesregierung beschließt erste gemeinsame Jugendstrategie – Europa ist Impuls und wesentlicher Bestandteil

© Bundesregierung/Steffen KuglerZum ersten Mal verabschiedet die Bundesregierung eine ressortübergreifende Jugendstrategie. Der europäischen Dimension wird eine wichtige Rolle zugewiesen.

Die am 3. Dezember 2019 von Bundesjugendministerin Franziska Giffey und Bundeskanzlerin Angela Merkel präsentierte Jugendstrategie der Bundesregierung (LINK) legt dar, wie eine Politik für, mit und von Jugendlichen ressortübergreifend umgesetzt werden kann. Ziel der Strategie ist es, gemeinsam Verantwortung mit und für die junge Generation zu übernehmen. Jugend als eine entscheidende, eigenständige Lebensphase mit spezifischen Chancen, Bedürfnissen und Herausforderungen soll damit in den Mittelpunkt gesellschaftspolitischen Handelns rücken.

Dem Kabinettsbeschluss zur Jugendstrategie vorausgegangen war die Interministerielle Arbeitsgruppe Jugend unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die während des vergangenen Jahres den gemeinsamen, ressortübergreifenden Ansatz erarbeitet hat. Begleitet wurde das BMFSFJ durch einen mit Vertreter / -innen aus verschiedenen Bereichen besetzten Beirat. JUGEND für Europa hat als Beiratsmitglied wesentliche Inhalte aus der europäischen Dimension in die neue Jugendstrategie einbringen können. Junge Menschen waren aktiv in die Entwicklung der Jugendstrategie der Bundesregierung eingebunden, indem sie sich direkt oder per Interessenvertretungen an den JugendPolitikTagen, in themenspezifischen Audits oder via Online-Konsultation beteiligt haben.

Ausgehend von den Erkenntnissen zu den aktuellen Herausforderungen und Perspektiven junger Menschen und der eigenständigen Lebensphase Jugend wird folgendes Ziel für die Jugendstrategie formuliert: „Wir wollen eine Gesellschaft, die die junge Generation an Entscheidungen beteiligt, die sie betreffen, und die allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestmögliche Bedingungen bietet, um die Herausforderungen der Lebensphase Jugend zu meistern. Dazu gehören gute Chancen, umfassende Teilhabemöglichkeiten und attraktive Perspektiven. Alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen die jeweils notwendige Förderung und Unterstützung erhalten, die sie für ihre Entwicklung zu möglichst selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten brauchen. Die Bundesregierung denkt die Interessen und Bedürfnisse der jungen Generation verantwortungsvoll mit.“ (Interministerielle Arbeitsgruppe Jugend: IMA-Sitzung vom 28.10.2018)

Europäische Jugendpolitik ist Impulsgeber

In der Entwicklung der Jugendstrategie der Bundesregierung spielte die europäische Dimension eine wichtige Rolle und so wird die Umsetzung der EU-Jugendstrategie (2019-2027) in Deutschland als integraler Bestandteil mit einbezogen. Darüber hinaus ist der Bereich Europa & die Welt eines von neun konkreten Handlungsfeldern der Jugendstrategie der Bundesregierung. Bereits die alte EU-Jugendstrategie hatte unter anderem Impulse für eine Eigenständige Jugendpolitik in Deutschland gegeben.

Damit betont die Regierung die Bedeutung, die europäischen und globalen Prozessen, und Entwicklungen, in den Lebenswelten junger Menschen zukommt. Viele junge Menschen in Deutschland nehmen Europa als einen absolut selbstverständlichen Teil ihres Alltags und ihrer Lebensphase wahr. Die Jugendstrategie betont, dass eine rein nationalstaatliche Ausrichtung der Jugendpolitik keine Zukunft mehr habe. Die Lebensbedingungen junger Menschen seien stark von europäischen und globalen Entwicklungen abhängig und beeinflusst von politischen Entscheidungen auf europäischer Ebene oder in anderen Ländern weltweit.

EU-Jugendprogramme: konkrete Lösungen für Handlungsbedarfe

Allein für den Bereich Europa & die Welt skizziert die Jugendstrategie der Bundesregierung folgende Schlussfolgerungen und konkrete Handlungsbedarfe:

  • Junge Menschen müssen verstärkt an politischen Prozessen beteiligt und ihre Anliegen und Themen in die Politikgestaltung einbezogen werden, von der lokalen bis zur europäischen Ebene.

  • Alle jungen Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, Europa, seine Vielfalt und den europäischen Solidaritätsgedanken aktiv erleben zu können. Grenzüberschreitende Mobilität zu Lernzwecken und dadurch gewonnene Kompetenzen müssen eine stärkere Anerkennung erfahren sowohl im Bereich der formalen als auch der non-formalen Bildung. Das spiegelt auch die gesteigerte Bedeutung interkultureller Kompetenzen in unserer globalisierten Welt wider.
  • Um junge Menschen für grenzüberschreitende Mobilitätsprojekte zu begeistern, braucht es Vorbilder und Multiplikatoren / -innen: Fachkräfte! Fachkräfteaustausch und die Mobilität von Fachkräften müssen gefördert und ihre Anerkennung gestärkt werden.

Nun gilt es, die formulierten Handlungsbedarfe in konkrete, jugendpolitische Maßnahmen umzusetzen, um eine kohärente Jugendpolitik von der lokalen bis zur europäischen Ebene zu ermöglichen. Nur so kann das Ziel der Jugendstrategie der Bundesregierung, eine Politik für, mit und von Jugend zu etablieren, in einem europäisierten Lebensumfeld Wirklichkeit werden.

Dieses gilt natürlich und insbesondere auch für den Bereich Europa & die Welt. Die Bundesregierung wird im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der 2. Hälfte 2020 durch Beschlüsse der europäischen Jugendminister / -innen und europäische Veranstaltungen jugendpolitische Akzente in den drei Bereichen der EU-Jugendstrategie (Begegnen, Beteiligen, Befähigen) setzen. Der teilweise gleichzeitige Vorsitz im Ministerkomitee des Europarates wird dazu beitragen, im Bereich Jugendarbeit in Europa die Zusammenarbeit zwischen EU und Europarat zu forcieren. Zu hoffen ist, dass die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland dadurch neuen Aufschwung und neue Impulse erhält, und es perspektivisch gelingt, die Jugendstrategie der Bundesregierung mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie inhaltlich und praktisch miteinander zu verbinden.

Die EU-Jugendprogramme Erasmus+ JUGEND IN AKTION und Europäisches Solidaritätskorps sind konkrete Förderinstrumente, mit denen die Ziele der Jugendstrategie der Bundesregierung im Bereich Europa & die Welt erreicht werden und die EU-Jugendstrategie  in Deutschland umgesetzt werden kann. Bereits in den vergangenen Jahren haben sich die EU-Jugendprogramme als konkrete Lösungen für einige Handlungsbedarfe erwiesen. Mehr als bisher wird es darum gehen, die beiden Programme inhaltlich mit der EU-Jugendstrategie zu verbinden und Trägern die Möglichkeit zu geben, sich mit Unterstützung der Programme in diesem Bereich zu engagieren.

Link: Internetpräsenz des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) - Jugendsrategie der Bundesregierung

Link: Jugendstrategie der Bundesregierung "In gemeinsamer Verantwortung - Politik für, mit und von Jugend" (Broschüre, PDF)

Bildnachweis: "Dr. Franziska Giffey und Dr. Angela Merkel stellen die Jugendstrategie vor" © Bundesregierung/Steffen Kugler

(JUGEND für Europa)

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