30.05.2017

Europäisches Solidaritätskorps – EU-Kommission präsentiert Entwurf zur Umsetzung ab 2018

Junge Leute gehen Hand in Hand einen Straße entlang und tragen T-Shirts mit der Aufschrift Europäisches Solidaritätskorps"Es gibt viele junge und sozial denkende Menschen in Europa, die sich in die Gesellschaft einbringen und Solidarität zeigen wollen. Wir können für sie die Möglichkeiten schaffen, dies zu tun“, so Jean-Claude Juncker im September 2016, als er die Idee eines Europäischen Solidaritätskorps (ESK) formulierte. Nun nimmt das ESK Form an.

Die EU-Kommission hat ihren Entwurf veröffentlicht, wie das Europäische Solidaritätskorps ab 2018 umgesetzt werden soll: Ein eigenständiges Programm soll es werden, welches die Erfahrungen bestehender EU-Programme wie Erasmus+ nutzt, aber eigene Ziele und Kernaktivitäten formuliert und den Fokus auf Solidarität setzt.

"Das Europäische Solidaritätskorps wird die Europäische Dimension der Solidarität verbessern, bestehende Politik, Programme und Aktivitäten vervollständigen und wird keine Konkurrenz- oder Substitutionseffekte haben", ist die EU-Kommission überzeugt. Das Programm soll zuerst eine Laufzeit von drei Jahren (2018 bis 2020) haben.

Die finanzielle Ausstattung für die drei Jahre soll 341,5 Millionen Euro betragen. Das Geld hierzu soll nach Willen der EU-Kommission größtenteils aus anderen EU-Programmen umgeschichtet werden. Den Löwenanteil steuert der Europäische Freiwilligendienst aus dem Programm Erasmus+ bei.

Das sind die Leitlinien

Der Entwurf der EU-Kommission liest sich wie ein großes Programm mit verschiedenen Aktionslinien. Er umfasst "Solidaritätseinsätze“ (darunter fallen Freiwilligentätigkeiten, Praktika und Jobs), "Solidaritätsprojekte" sowie Vernetzungsaktivitäten.

Kern der bisherigen Diskussionen um das ESK ist der Freiwilligendienst. Der soll zwischen zwei und zwölf Monate dauern und die Arbeit von Organisationen unterstützen, die in gemeinnützigen Bereichen tätig sind. Er baut auf den Erfolgen des Europäischen Freiwilligendienstes auf.

Der Freiwilligendienst kann, so der Vorschlag, als Einzelperson oder in der Gruppe von zehn bis 40 jungen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern absolviert werden. Das Besondere im ESK: Freiwilligentätigkeiten können nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland absolviert werden. Letztere sollen vor allem Jugendliche mit geringeren Chancen einbeziehen.

Neben den Freiwilligentätigkeiten sollen auch Praktika und Jobs im Rahmen von Solidaritätseinsätzen angeboten werden.

Als "Solidaritätsprojekte" sollen lokale Initiativen gefördert werden, die junge Menschen zum "Wohl ihrer lokalen Gemeinschaft" initiieren und verantwortlich durchführen. "Vernetzungsaktivitäten" helfen bei der Anwerbung neuer Mitglieder für das Europäische Solidaritätskorps und ermöglichen u.a. den Austausch bewährter Verfahren sowie die Einrichtung von Ehemaligennetzwerken.

All dies schaffe neue Möglichkeiten für junge Menschen in ganz Europa, auf gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren und zur Stärkung von Gemeinschaften beizutragen, so die EU-Kommission. Gleichzeitig sollen die jungen Menschen damit die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen verbessern können, die sie für ihre persönliche und berufliche Entwicklung und für den Einstieg ins Berufsleben benötigen.

Für die europäische Idee

Das Europäische Solidaritätskorps richtet sich grundsätzlich an junge Leute, die zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Um von den Angeboten profitieren zu können, müssen sich die Jugendlichen über das "Europäische Solidaritätskorps-Portal" registriert haben.

Als Teilnehmende am Europäischen Solidaritätskorps erhalten sie neben der finanziellen Unterstützung für ihre Aktivitäten eine Reihe von weiteren Leistungen (wie Versicherungen, Sprachkurse, ein pädagogisches Begleitprogramm sowie ein Zertifikat am Ende ihres Dienstes).

Das Programm soll ab 2018 dezentral durch Nationale Agenturen in allen beteiligten europäischen Ländern umgesetzt werden.

Im Entwurf gibt es noch viele Details, die geschärft und vor dem Hintergrund der Stellungnahmen vieler Träger angepasst werden müssen. Doch ungeachtet dessen: Der Bedarf an mehr europäischer Solidarität ist zweifelsohne vorhanden.

Oder wie Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erklärte: "Solidarität ist für uns mehr als bloß ein Grundsatz – sie ist eine Geisteshaltung, die den Kern der Europäischen Union ausmacht. Mit dem Solidaritätskorps erhält diese Gestalt."

(JUGEND für Europa)

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