09.03.2015

Europa vermitteln: Fachforum zur europäischen Jugendbildung in Dresden

Mit einem Appell an die 120 Teilnehmer, Europa als Herzenssache zu vermitteln, startet das Fachforum Europa 2015. Denn eine reine Faktenvermittlung (und sei sie methodisch noch so gut) reicht nicht aus.

Nein, das Hygiene-Museum Dresden bietet keine Ausstellung zur Geschichte der Wasch- und Putzmittel im ausgehenden Mittelalter. Ein Forum für Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur nennt es sich vielmehr und sein Chef, Dr. Klaus Vogel, machte deutlich, dass es gerade angesichts von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz, die sich leider im Moment auch mit dem Namen der Stadt verbindet, ein besonderer Auftrag sei, Europa als Chance für Vielfalt und Offenheit zu vermitteln.

Die Leitfrage zum fünften Fachforum Europa lautet also: Wie kann Europa angesichts der aktuellen Herausforderungen bestmöglich an Jugendliche und idealerweise sogar zusammen mit ihnen vermittelt werden?

Europavermittlung gesamteuropäisch betrachten

Dabei soll es eben nicht um die (noch viel zu wenigen) Jugendlichen gehen, die als Teilnehmer von Mobilitätsangeboten eine Chance haben, Europa hautnah zu erfahren. Es geht darum, die große Mehrzahl junger Menschen in Schulen, Vereinen, Jugendzentren, in Ausbildung oder in berufsvorbereitenden Maßnahmen zu erreichen, ganz zu schweigen von denen, die außerhalb dieses Systems stehen.

Für viele Akteure noch ungewohnt ist dabei der Gedanke, dass man die Angelegenheit eigentlich als gesamteuropäische verstehen muss, wenn es denn jemals einen EU-weiten Konsens über das geben könnte, wie sich Europa jungen Menschen nahebringt.

Politische Bildung richtet seit einiger Zeit den Blick auf neue Ansätze angesichts aktueller Problemlagen, die übrigens so aktuell gar nicht mehr sind, wenn man sich allein die Dauer der Finanzkrise und ihrer Auswirkungen vor Augen führt. Wie, so lautet hier eine der Fragestellunng, vermittelt man Jugendlichen ein Mindestmaß an Medienkompetenz angesichts der offensichtlichen Komplexität vieler Fragestellungen aber auch immer zahlreicher werdenden Verschwörungstheorien?

Europa ist emotional

Denn allein die Auseinandersetzungen in den sozialen Medien zeigen, gleichgültig lassen die Finanzkrise Griechenlands, der Russland-Ukraine-Konflikt, die „Verlockungen“ des Dschihad, der dumpfe Populismus von Pegida und Ablegern auch die Jugendlichen nicht, oftmals übrigens, weil man eine sehr persönlichen oder familiären Bezug zu den Dingen hat.

Damit ist auch klar, um eine reine Faktenvermittlung, sei sie methodisch auch noch so attraktiv, kann es nicht alleine gehen, denn Europa wird immer mehr zu einer emotionalen Angelegenheit, die längst den Alltag vieler Jugendlicher erreicht.

Der Zugang ist entscheidend, denn die Erwartung, man habe sich gefälligst mit Motiven und Beweggründen der Gründerväter zu befassen, gefolgt von Schaubildern zum legislativen Zusammenspiel zwischen Kommission, Parlament und Rat, ist sicher nicht der richtige Weg zu einer neuen Generation kritischer, europabejahender EU-Bürger.

JUGEND für Europa
Bild: David Ausserhofer

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Das Fachforum Europa wurde veranstaltet von:

Mit freundlicher Unterstützung durch das Deutsche Hygiene-Museum Dresden (www.dhmd.de).

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