01.10.2009

9. Forum - Empfehlungen der Teilnehmer

In zehn Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden des 9. Forums die vorliegenden Vorschläge und Positionierungen für eine erneuerte Jugendstrategie und fassten ihre Ergebnisse in folgenden Empfehlungen an die Bundesregierung mit Blick auf die Beratungen zur geplanten Ratsentschließung im November 2009 zusammen:

  • Die Qualifizierung von Jugendarbeit als Instrument der EU-Jugendstrategie dürfe nicht dazu führen, dass die Eigenständigkeit und der Charakter von Jugendarbeit/Jugendhilfe eingeschränkt werden. Jugendarbeit/Jugendhilfe habe eine eigene gesellschaftliche Funktion und wolle insbesondere in den Querschnittsfeldern als Partner verstanden werden. Jugendarbeit/Jugendhilfe dürfe nicht zum Erfüllungsgehilfen für Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Gesundheitspolitik etc. werden. In diesem Zusammenhang wird eine ganzheitliche Sichtweise auf Jugend gefordert. Die Jugend stelle einen eigenen Wert dar und sei nicht nur als „Humankapital“ zu betrachten.
  • Im Sinne einer Erhöhung des Stellenwerts und der Validierung nicht-formaler und informeller Bildung müssten entsprechende Qualitätskriterien und Indikatoren entwickelt werden, auch um Abstimmung mit formaler Bildung und Qualifizierung möglich zu machen. Zu vermeiden sei jedoch eine „Formalisierung des Non-Formalen“.
  • Mit Bezug auf die in dem aktuellen Entschließungsvorschlag der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft vorgenommene Konzentration der Aktionsfelder wird die Aufnahme eines eigenen Aktionsfeldes „aktive politische Staatsbürgerschaft und Demokratieentwicklung“ empfohlen. Falls die Bereiche Teilhabe und Freiwilligentätigkeit zusammengelegt würden, bestehe die Gefahr der Beschränkung auf Partizipation lediglich im Bereich der Freiwilligendienste.
  • Die von Schweden vorgeschlagene Zusammenlegung von Beschäftigung und Unternehmergeist könne zu Lasten der Förderung von Beschäftigungsfähigkeit gehen.
  • Im Rahmen der Priorität „Benachteiligte Jugendliche unterstützen“ seien die Mitgliedstaaten dazu aufzufordern, nicht nur erhöhte Förderbedarfe und Wege zur Förderung und Teilhabe aller jungen Menschen zu bedenken, sondern auch die Ursachen von Benachteiligung zu bekämpfen.
  • Das Aktionsfeld „Jugend und die Welt“ wird prinzipiell begrüßt. Die in diesem Aktionsfeld genannten Ziele von Solidarität und Nachhaltigkeit sollten jedoch deutlicher einen globalen Ansatz von internationaler und Entwicklungszusammenarbeit verfolgen.
  • Anzustreben sei eine Kohärenz der Prioritäten und Zielsetzungen der Dreijahreszyklen mit den gesamteuropäischen Themenjahren.
  • Die Mitgliedstaaten sollten die Möglichkeit bekommen, sich auf Aktionsbereiche konzentrieren zu können. Die jeweiligen nationalen Priorisierungen sollten unter Einbindung aller Akteure erfolgen. Die Regierungen sollten außerdem verpflichtet werden, über die von ihnen formulierten Ziele Rechenschaft abzulegen.
  • Bei der Entwicklung geeigneter Instrumente und Methoden zu den Prioritäten 2010-2012 (Peer-Learning, Monitoring und Indikatoren, gemeinsamer Forschungsbericht) sollten frühzeitig alle Akteure einbezogen werden. Peer-Learning dürfe nicht nur im „high level“-Bereich stattfinden, gebraucht werde ein breiter Ansatz an Konzepten und Formaten.
  • Mit Bezug auf die EU-Jugendprogramme als Instrumente einer europäischen Jugendstrategie werden die Vereinfachung von Antragsstellungsverfahren, die Verbesserung der Publizität von EU-Fördermöglichkeiten sowie eine bessere Vernetzung zwischen den Akteuren gefordert.
  • Eine europäische Jugendpolitik brauche eine glaubwürdige und aktive Partizipation junger Menschen auf allen Ebenen und in allen Themenbereichen. Der Strukturierte Dialog als Instrument der Strategie müsse auf allen Ebenen und mit allen Akteuren konzeptionell konkretisiert und in den Ressourcen gestärkt werden. Wichtig seien hierbei erreichbare Ziele.
  • Es sei wichtig, beim „Abgleich“ von Vorstellungen zu nationaler und europäischer Jugendpolitik Differenzen zwischen dem europäischen und dem nationalen Gebrauch von Begriffen zu berücksichtigen (zum Beispiel Peer-Lernen, soziale Eingliederung, Wohlbefinden, Jugendarbeit).

(Quelle: JUGEND für Europa - www.jugendpolitikineuropa.de)