11.09.2012

2. EU-Jugendbericht: Folgen der Wirtschaftskrise mit der EU-Jugendstrategie bekämpfen

Die EU Kommission hat ihren 2. EU-Jugendbericht veröffentlicht, der eine Übersicht über die Lebenslage junger Menschen in Europa vermittelt, die aktuellen politischen Lösungsansätze der Mitgliedstaaten zusammenfasst und den jugendpolitischen Handlungsbedarf in Europa analysiert.

Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass sich die EU-Jugendstrategie in der anstehenden zweiten Phase der Umsetzung insbesondere um die negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise für jungen Menschen kümmern muss.  Sie meint, dass die EU und die Mitgliedstaaten mehr tun müssen, um junge Menschen, die am stärksten unter der Wirtschaftskrise leiden, zu unterstützen. Deshalb schlägt sie für die jugendpolitische Zusammenarbeit der EU die Schwerpunkte Jugendbeschäftigung, soziale Inklusion sowie Gesundheit und Wohlbefinden junger Menschen vor.

Der neue EU-Jugendbericht bezieht sich auf weit mehr Quellen, als es noch beim ersten in 2009 veröffentlichen Jugendbericht der Fall war. Bei der Erstellung stützte sich die Kommission auf die nationalen Berichte der Mitgliedstaaten über die Umsetzung der EU-Jugendstrategie sowie auf Informationen und Daten des statistischen Amtes der EU und Umfragen in den acht Handlungsfeldern der EU. Der EU-Jugendbericht besteht aus drei Dokumenten:

  • die Mitteilung der Kommission für einen gemeinsamen Berichts des Rates und der Kommission über die Umsetzung des erneuerten Rahmens für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa;
  • eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Umsetzung der EU-Jugendstrategie in den Mitgliedstaaten der EU für die erste Phase 2010 bis 2012;
  • ein Statistik- und Analysebericht über die Lage junger Menschen in der EU.

In ihrer Bewertung zur Situation junger Menschen verweist die Kommission insbesondere auf die schlechter werdenden Lebensbedingungen als Konsequenz aus der Wirtschaftskrise. Neben der hohen Jugendarbeitslosigkeit würden auch die Übergangsphasen für junge Menschen immer schwieriger, vor allem immer länger. Unter dem Stichpunkt „Mehr Schule, weniger Arbeit“ interpretiert sie die Statistiken dahingehend, dass das Risiko einer verlorenen Generation bestehe.

Die Zahl junger Menschen, die sich nicht in Beschäftigung, Ausbildung oder Weiterbildung befinden, steigt seit 2008. Die Jugendarbeitslosenquote in der EU erhöhte sich von 15 % im Februar 2008 auf 22.6 % im Juni 2012. Gleichzeitig sind junge Menschen stärker der Gefahr sozialer Ausgrenzung und Armut ausgesetzt, auch hier liegt ihre Zahl höher im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Die Krise wirkt sich laut Daten auch negativ auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Jugendlichen und jungen Menschen aus. Arbeitslosigkeit, Verarmung, schlechte Wohnverhältnisse und familiäre Zerrüttung führten zu einem erhöhten Risiko bei psychischen Problemen, Alkoholmissbrauch und Suizid.

Als positive Entwicklungen beschreibt sie die sinkende Zahl der Schul- und Bildungsaussteiger in der EU. Auch dass junge Menschen weiterhin aktiv sind, sieht sie als gutes Zeichen. Die Beteiligung junger Menschen  im demokratischen Leben habe nicht durch die Krise gelitten, heißt es im Text.

Als Folge ihrer Bewertungen fordert sie für die nächste Phase der EU-Jugendstrategie für den Zeitraum 2013 bis 2015 eine stärkere Verzahnung mit der Wachstumsstrategie der EU - Europa 2020.  Die Instrumente zur Förderung einer Querschnittspolitik der EU-Jugendstrategie sollten genutzt werden, um Partnerschaften zu knüpfen, die junge Menschen beim Übergang ins Berufsleben unterstützen und soziale Inklusion erlauben.

Im Text heißt es: „Basierend auf ihrer bereichsübergreifenden Perspektive und ihrer Schwerpunktsetzung auf die Teilhabe aller junger Menschen an verschiedenen gesellschaftlichen Aspekten behandelt die EU-Jugendstrategie eine Vielzahl von Herausforderungen, die mit Ausgrenzung, Entfremdung und den Bemühungen junger Menschen um eine unabhängige Lebensweise verbunden sind. In den kommenden Jahren sollte die Strategie noch stärker auf die Folgen der gegenwärtigen Krise und ihre Auswirkungen auf die soziale Eingliederung und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden junger Menschen ausgerichtet werden“. Die Kommission hält nachdrücklich die Beteiligung an demokratischen und gesellschaftlichen Aktivitäten und den Ausbau der Jugendarbeit für notwendig.

Die Analyse der aktuellen Lebenslagen der europäischen Jugend und der Vorschlag für die jugendpolitischen Prioritäten für die folgenden drei Jahre werden nun mit den Mitgliedstaaten der EU verhandelt. Ziel ist eine Verständigung bis zur Sitzung der EU-Rates für Bildung, Jugend, Kultur und Sport Ende November, die dann in einen Gemeinsamen Bericht des Rates und der Kommission über die Umsetzung des erneuerten Rahmens für die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa münden wird. Danach beginnt die Umsetzung der zweiten Phase der EU-Jugendstrategie, die wiederum Ende 2015 mit der Veröffentlichung des nächsten EU-Jugendberichts abgeschlossen wird.

(Quelle: JUGEND für Europa - Servicestelle zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland)

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Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.jugendpolitikineuropa.de.

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