16.03.2009

Checkpoint JUGEND IN AKTION

Anfang Februar zogen JUGEND für Europa und 120 Projektverantwortliche in Frankfurt Zwischenbilanz. Wie wurde bislang das Programm JUGEND IN AKTION in Deutschland umgesetzt? - Lob und Kritik, Rückmeldungen und Empfehlungen

Viele Antragsteller des EU-Programms JUGEND IN AKTION und Mitarbeiter der Nationalagentur JUGEND für Europa kennen sich nur vom Telefon, per Brief oder E-Mail. Auf dem „Checkpoint JUGEND IN AKTION“ gab es am 02. und 03. Februar die Möglichkeit, sich persönlich kennen zu lernen. Die Veranstaltung war das zentrale Treffen, um gemeinsam auszuwerten, wie das Programm JUGEND IN AKTION in den ersten beiden Jahren in Deutschland umgesetzt wurde.

Rückmeldungen von allen Seiten waren gefragt: Was lief bei der Beantragung von Fördermitteln gut? Wo gab es Probleme? Gibt es Verbesserungsvorschläge? Wie können inhaltliche Prioritäten mit Leben gefüllt werden?

Zahlen und Fakten aus Europa…

Robert France von der EU-Kommission stellte in seinem einleitenden Vortrag die Situation des Programms aus europäischer Sicht dar. Obwohl für 2008 nur Schätzungen vorliegen, können sich die Programmzahlen sehen lassen. „Rund 115.000 Teilnehmende haben in mehr als 6.800 Projekten mitgewirkt und etwa 118 Millionen Euro wurden in die Förderung dieser Projekte investiert“, erklärte er. Bei den Teilnehmenden handelt es sich um junge Menschen und um erwachsene Fachkräfte im Verhältnis drei zu eins – dies entspreche genau dem politischen Ziel der EU-Verwaltung, stellte France erfreut fest.

Erfolgreichster Baustein ist der Europäische Freiwilligendienst. Besonders beliebt bei Jugendlichen und Antragstellern sind die Jugendbegegnungen, die die höchsten Teilnehmerzahlen aufweisen.

… und aus deutscher Sicht

Hans-Georg Wicke und Ulrich Beckers von JUGEND für Europa fuhren anschließend mit Informationen der Nationalagentur fort. So liegt in Deutschland die Anzahl der Anträge auf stabilem Niveau. 2007 gingen 1.158 Anträge bei JUGEND für Europa ein, im Jahr 2008 waren es 1.137.

Auch wenn mit einem Förderbudget von 9,4 Millionen Euro (im Jahr 2008) die deutsche Nationalagentur die größte im Verbund der 31 Agenturen in Europa ist, müssen doch Projekte immer wieder aus budgetären Gründen abgelehnt werden. Besonders betroffen hiervon ist die Aktion 3, in der lediglich 30 Prozent der beantragten Projekte gefördert werden konnten. Insgesamt betrug die Bewilligungsquote 2008 für alle Programmbereiche 59 Prozent. Spitzenreiter waren die Jugenddemokratie-Projekte (Aktion 1.3) mit 73 Prozent.

Unerlässlich ist es bei der Antragstellung die formalen Kriterien einzuhalten, da ansonsten der Antrag nicht weiter bearbeiten werden kann. Die Qualität der Projekte (vom Projektentwurf, über die Vorbereitung bis zur Reichweite der Veranstaltung) fließt mit 50% Prozent in die Beurteilung des Projektsantrags ein. Aufgrund der hohen Ablehnungsquote wird es für Antragsteller immer wichtiger darauf zu achten, wie relevant ihr Projekt im Sinne der europäischen und nationalen Förderprioritäten ist.

Transparenz und Beratung sind gefragt

In den anschließenden Arbeitsgruppen zu den einzelnen Aktionen wurde das Programm auf Herz und Nieren geprüft. Die umfangreichen Formulare bereiten manchem Antragsteller Probleme. Sie sind zwar von der EU-Kommission vorgegeben, könnten aber verbessert werden. So würden weitere Erläuterungen und Hinweise helfen. JUGEND für Europa möchte sich in Brüssel dafür einsetzen, dass das Formularwesen einfacher wird.

Außerdem mangelt es an einem umfassenden Feedback vor allem bei den Ablehnungsbescheiden. Hier möchten viele wissen, warum es „nicht gereicht hat, um die Chancen beim nächsten Mal zu verbessern“.

Grundsätzlich ist mehr Beratung gefragt. Dazu sagte Uli Beckers, Programmkoordinator bei JUGEND für Europa: „Bei Bedarf können Projekte auch vor der Beantragung in der Agentur begutachtet werden – ein hilfreiches Angebot, gerade für Newcomer, die noch nicht so viel Erfahrung damit haben.“

Gutes und Schlechtes

Wie immer hat alles seine gute und seine weniger gute Seite. Beim „Checkpoint“ gehörte das Wort Flexibilität auf jeden Fall zu beiden Seiten. Gelobt wurde vor allem beim Europäischen Freiwilligendienst und bei den Jugenddemokratie-Projekten wie gut das Programm den Verlauf von Projekten berücksichtigt und Änderungen immer noch möglich sind. Ganz anders sehen das Projektverantwortliche von Jugendbegegnungen: Sie wünschen sich mehr Variantenreichtum bei der Antragsgestaltung, da die Wirklichkeit zum Zeitpunkt der Beantragung häufig eine andere ist als zum Projekttermin.

Ähnlich verhält es sich mit der Zielgruppe der Jugendlichen mit erhöhtem Förderbedarf: Sie können als Freiwillige häufig schwer eingebunden werden aber bei Jugendbegegnungen sind sie leichter zu erreichen, wenn der Austausch in Jugendzentren oder lokalen Einrichtungen stattfindet.

Ausblick 2009: Ohne Anträge kein Programm

Angesichts der vielen guten Anträge und der knappen Budgets sollen in Zukunft auch Modellprojekte gefördert werden. Vor allem bei den Jugendbegegnungen kommen Projektanträge zum Zuge, die Jugendliche mit Migrationshintergrund einbeziehen. Beim Europäischen Freiwilligendienst rückt der Übergang von Schule zum Beruf in den Mittelpunkt. Und weitere Jugenddemokratie-Projekte stehen auf der Agenda weit oben. Fortbildungen für die Fachkräfte dieser besonderen Projekte sorgen für eine gute Qualität.

„Wir möchten Sie ausdrücklich einladen, auch Modellprojekte zu beantragen, denn ohne die vielen guten Anträge und Projekte gäbe es kein Programm JUGEND IN AKTION. Ich bedanke mich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit und Ihre konstruktive Mitarbeit. So können wir für Sie immer besser werden“, resümierte Hans-Georg Wicke zum Abschluss des Checkpoints.

(Karoline Becker)

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Die Dokumentation des Checkpoints mit den Rückmeldungen und Empfehlungen aus den einzelnen Workshops finden Sie hier.

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