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2020 kam der internationale Jugendaustausch fast vollständig zum Erliegen. Geplante Begegnungen mussten abgesagt, verschoben oder in den digitalen Raum verlegt werden. Der Hamburger Verein Abed e.V. wagte es in diesem Jahr trotzdem: Ende August führte er einen Austausch "in echt" durch. Wie sich eine Jugendbegegnung in Pandemiezeiten anfühlt.
Unter dem Titel "Focus on youth and urban violence" fand die über Erasmus+ JUGEND IN AKTION geförderte Jugendbegegnung vom 31.8. bis zum 8.9.2020 in Hamburg mit 30 Teilnehmenden aus sechs Ländern statt. In dieser Zeit waren die Fallzahlen zum Coronavirus auf einem relativen niedrigen Niveau, die Unsicherheiten bei allen Beteiligten jedoch trotzdem groß. Neben Mut und Neugier waren Sorgfalt und Vorsicht gefragt – und vor allem gute Nerven.
Das Hamburger Koordinationsteam, Susanne Schlicht und Omer Idrissa Ouedraogo, blicken zurück auf diese spannenden Tage.
Vielen Dank! Für uns beide war der Austausch eine sehr interessante Erfahrung und eine persönliche Bereicherung, aber auch eine wirkliche Herausforderung durch den erhöhten Arbeitsaufwand. Außerdem war dieser Austausch für unseren kleinen Verein die erste über Erasmus+ JUGEND IN AKTION geförderte multilaterale Jugendbegegnung mit Partnern aus Frankreich, Spanien, Italien, der Türkei und Rumänien.
Bislang hatte Abed e. V. nur Erfahrung mit trinationalen Austauschen. Dazu kommt, dass wir beide ehrenamtlich für den Verein arbeiten. Die Corona-Situation hat uns vor zusätzlichen Aufgaben gestellt und ein gutes Zeitmanagement erfordert. Wir konnten wirklich viel zum Umgang mit Planungsunsicherheiten lernen.
Wir sind sehr froh, dass alles gut gelungen und der Jugendaustausch ein Erfolg geworden ist. Auch die Rückmeldungen der Jugendlichen waren sehr positiv. Wir führten mehrere Evaluationen durch und erhielten persönliche Nachrichten mit gutem Feedback. Insgesamt waren wir sehr beeindruckt von der Motivation der Jugendlichen und der positiven Gruppendynamik.
In der Vorbereitung des Programms war nicht alles vollständig planbar, wir brauchten immer Alternativen und noch mehr Kommunikation mit den Austauschpartnern als sonst. Es war nicht sicher, ob alle Flüge planmäßig stattfinden oder die Corona-Tests der Gäste negativ ausfallen würden.
Wir sind mit der frühzeitigen Anmietung von Gruppenräumen und Zimmern für die Gruppe auch eine finanzielle Verpflichtung eingegangen. Bei der Planung war noch nichts von den späteren Abstandsregeln bekannt, also mussten wir dann mit den uns zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten auskommen.
Auch inhaltlich galt es zu klären, wer mit unseren Jugendlichen überhaupt Aktivitäten unter den neuen Umständen durchführen wird. An dieser Stelle danken wir "dock europe", der "Hamburger AIDS-Hilfe", dem "Jugendclub Barmbek" und der "AGIJ", dem Verein "Gefangene Helfen" sowie unserer tollen Tanzworkshop-Leiterin für die unkomplizierte Hilfe, das Engagement und die Zuverlässigkeit.
Alle Gäste mussten einen negativen Covid-19 Test vorweisen. Zusammen mit unseren Partnern haben wir ein Hygienekonzept erstellt und die Verpflichtung zur Einhaltung dieser Regeln durch Unterschrift der Teilnehmenden bestätigen lassen. Anders wäre die Teilnahme nicht möglich gewesen.
Das Hygienekonzept vor Ort im Tagungshaus von dock europe war mit unserem gut kompatibel. Es sah z.B. die Nutzung von sanitären Anlagen und der Küche mit wenigen Personen pro Landesgruppe vor. Ein entsprechender Küchenplan wurde zusammen mit den Jugendlichen erstellt. Auch die Unterbringung in den Zimmern musste diesmal nach Ländergruppen erfolgen.
Ein Tanzworkshop gleich am Anfang des Austausches hat die Leute zusammengebracht und ihnen geholfen, sich zu öffnen. Die Gruppendynamik war herausragend. Die Jugendlichen zeigten auch eine große Bereitschaft und Fähigkeit, sich in den Workshops zu engagieren und einzubringen. Weitere tolle Momente waren zum Beispiel das relativ spontane Grillen im Hof der Unterkunft, die interkulturellen Länderabende und ein Kanu-Ausflug.
Ja, unweigerlich. Durch die Rahmenbedingungen wegen der Pandemie waren alle gefordert. Die Teamer*innen haben sich vorbereitend gekümmert, aber es mussten auch spontane Lösungen und Regelungen gefunden werden. Wir haben öfter an die Regelungen erinnert. Und alle Teilnehmenden mussten zuhören, mitdenken und mithandeln. Beispielsweise war es durch das warme Wetter drinnen viel zu warm für den Tanzworkshop. Die Lösung dafür war der Hinterhof mit Basketballfeld. Das gab viel mehr Möglichkeit für Abstand, Bewegungsfreiheit und Tanzen an der frischen Luft.
Obwohl es vielleicht spekulativ ist, hat uns der reflektierte und herzliche Umgang der Teilnehmenden miteinander und mit den Teamer*innen beeindruckt. Sie haben Mut bewiesen, an der Jugendbegegnung – trotz der Pandemie – teilzunehmen. Sie haben sich eingebracht und sich für das Thema interessiert. Wir hatten den starken Eindruck, dass sie die Zeit bei uns in Hamburg zu etwas ganz Besonderem werden lassen wollten.
(JUGEND für Europa / Foto: Omer Ouedraogo, ABED e.V.)
Das Interview führte Jonna Tikkanen. Sie arbeitet als Bildungsreferentin beim Europa JUGEND Büro/e.p.a./Eurodesk Hamburg.
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Link: Die Corona-Pandemie stellt die europäische Jugendarbeit vor enorme Herausforderungen. Die Auswirkungen auf Erasmus+ JUGEND IN AKTION sind weitreichend. Auf unserer Programmseite finden Sie Fragen und Antworten zum Umgang mit geförderten Projekten während der Corona-Krise: https://www.jugend-in-aktion.de/corona/.
Link: Mehr zur Arbeit des Verein ABED e.V. erfahren Sie unter: www.abed-burkina.com.