06.07.2020

Transnationale Jugendinitiative: "Die Welt immer wieder in kleines Stück besser machen"

Official AYUDH Youth Declaration in a poster formatFür ihr großes Engagement hat die von JUGEND für Europa geförderte transnationale Jugendinitiative "Ayudh Europe" den Salto Participation Award in der Kategorie "Inklusion und Diversität" gewonnen.

Ein Interview mit Dhanya Daalmans (23) und Aiknaath Jain (23). Sie waren die Projekt- und Logistikkoordinatoren des Jugendgipfels "Celebrating Diversitiy", an dem im vergangenen Jahr knapp 300 Jugendliche aus ganz Europa im hessischen Brombachtal teilnahmen.

JfE: Erzählt zum Einstieg doch bitte einmal etwas zu eurer Organisation AYUDH Europe. Wer seid ihr?

Dhanya Daalmans und Aiknaath Jain: In unserem Herzen sind wir eine internationale Jugendbewegung, die sich dafür einsetzt, junge Menschen zu befähigen, einen Beitrag zu einer friedlichen und nachhaltigen Welt zu leisten und mitfühlende Führungspersönlichkeiten mit einem Sinn für Toleranz, Solidarität und globale Verantwortung zu werden. Bei AYUDH Europe lassen wir uns von unserem Wunsch leiten, einen Unterschied zu bewirken und Katalysatoren für positive Veränderungen zu sein.

AYUDH Europe ist die Jugendorganisation des Netzwerks "Embracing the World". Das Netzwerk ist in über 40 Ländern aktiv.

Was genau war das Ziel eures Projekts?

Das Anliegen von "Celebrating Diversity" (externer Link auf Youtube)war es, das Konzept von "Unity in Diversity" (Einheit in Vielfalt) zu erkunden, zu unterstützen und zu würdigen und dadurch die fundamentalen europäischen Werte wie Integration, Solidarität und aktive Bürgerschaft bei unseren Teilnehmer*innen zu fördern.

Im Laufe des Jahres 2019 organisierten diese über 40 lokale und nationale bürgerschaftliche Aktivitäten (externer Link auf Youtube) einschließlich "Homeless Runs", gemeinnützigen Cafés und Säuberungen öffentlicher Bereiche in ganz Europa. Dabei lebten den Wandel vor, den sie in der Welt sehen wollen.

Der Höhepunkt des Projekts war unser achttägiger Youth Summit, zu dem 280 junge Menschen aus ganz Europa zu inspirierenden Vorträgen zusammenkamen, die entweder von den Teilnehmern selbst geleitet wurden oder von Experten, die ihre Workshops und Skill-Labs durchführten. Der Gipfel bot eine einzigartige Plattform für persönliche Entwicklung, interkulturellen Dialog und kreativen Ausdruck.

Wofür genau habt ihr den Preis bekommen?

Wir sind für den Erhalt des "SALTO PI Special Prize for Integration and Diversity" sehr dankbar. Verliehen wurde uns dieser Preis für unser Engagement, dass Personen unabhängig von ihrem Hintergrund, ihren Fähigkeiten oder Bedürfnissen nicht nur im Mittelpunkt unseres Projekts, sondern auch am Steuerrad saßen.

Das Team von SALTO PI lobte uns insbesondere für die Einbeziehung junger Menschen in allen Entwicklungsstufen unseres Projekts.

Wer ist die Zielgruppe? Wer sollte davon profitieren und wie?

Zu unserer Zielgruppe zählen alle jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren, die nicht nur sich selbst, sondern auch die Welt um sie herum verbessern wollen. Bei AYUDH Europe sind wir bestrebt, junge Menschen aus allen Gesellschaftsschichten unabhängig von ihrer Kultur, Religion, sexuellen Orientierung, politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht, sozialen Hintergrund oder ihren Fähigkeiten zu inkludieren.

Wer davon profitieren sollte? Alle natürlich! Wir sind stolz auf die große Vielfalt der Projekte, die wir anbieten. Den Teilnehmer*innen steht alles offen, von Sessions zur persönlichen Weiterentwicklung bis zu aktiveren Rollen bei der Verbesserung ihrer lokalen Gemeinschaften.

Wir glauben, dass die Teilnehmer*innen durch Aktivitäten und Engagements mit anderen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ein stärkeres Gefühl als Weltbürger bekommen und das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Vielfalt und Inklusion in der Gesellschaft von heute weiter verbreiten.

Wie ist das Projekt entstanden? Wer hatte die Idee?

Vielfalt und Inklusion waren immer Themen, die uns am Herzen lagen. Leider halten viele von uns diese Konzepte für selbstverständlich. Im Rahmen des Brexit, dem zunehmenden Nationalismus und der wachsenden Welle des Rassismus erkannten wir, dass wir alle viel über den Wert der Vielfalt und Integration im Alltag lernen müssen.

In der Hoffnung auf ein gemeinsames Lernerlebnis beschlossen wir als Team, ein Projekt zu schaffen, das uns selbst und unseren Teilnehmern eine Möglichkeit gibt, unsere kollektiven Einzigartigkeiten auszudrücken, einander zuzuhören und unsere Geisteshaltungen zu ändern.

Welche Produkte wurden bereits oder werden noch entwickelt?

Aus diesem Projekt heraus und als Erweiterung einer längeren fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem UNESCO MGIEP haben wir ein "Statement on Cultural Diversity" (externer Link) erstellt. Die Erklärung zu kultureller Vielfalt dient als eine Zusammenfassung unserer Sichtweisen und die unserer Teilnehmer zur Bedeutung der Wertschätzung der Vielfalt in allen Formen, um Problemen bei Themen von der Wirtschaft bis zur Ökologie zu begegnen.

Dies war die dritte Erklärung nach unseren bisherigen zu Bildung und geistiger Gesundheit. Wir möchten dieses Jahr eine weitere Erklärung verfassen im Bereich Umwelt und wie sich junge Menschen einbringen können, um den Schutz der Umwelt in den kommenden Jahren zu gewährleisten.

Mit welchen Herausforderungen habt ihr zu kämpfen?

Unsere Organisation lebt vollständig von Freiwilligen, und zusätzlich zu unserer Zusammenarbeit studieren viele von uns oder haben Vollzeitjobs. Alles unter einen Hut zu bringen kann eine ziemliche Herausforderung sein, insbesondere wenn Fristen von Land zu Land variieren.

Ungeachtet dessen ist aber die Gemeinschaft der Personen, die wir über die Jahre zusammengeführt haben, einer unserer größten Erfolge. Der Einsatz und das Engagement all der jungen Menschen bei AYUDH Europe ist wirklich beeindruckend, und durch ihr Teamwork und ihre fortschrittliche Einstellung haben wir viel Aufmerksamkeit erzielt und sogar die Politik auf internationaler Ebene beeinflusst.

Eine der Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, ist die Förderung unserer Projekte in größerem Rahmen und die Suche nach führenden Entscheidungsträgern, die sich beteiligen möchten. Zwar wollen sich manche Politiker und Aktivisten bei uns engagieren, andere aber erkennen die Fähigkeiten junger Menschen nicht an und wollen ihnen keine Plattform dafür bieten, über manche der größten Bedrohungen für unsere Welt zu sprechen.

Wie gestaltet sich die Arbeit in Zeiten von Corona für euch?

Da wir eine internationale Jugendbewegung sind, machen wir unsere Planungen und Vorbereitungen über das Jahr sowieso online. Offen gesagt wurde unsere Arbeit in dieser Hinsicht also nicht beeinflusst. Der hohe Grad der Unsicherheit und die fehlende Möglichkeit, uns persönlich zu treffen, haben allerdings für unerwartete Herausforderungen gesorgt.

Interessanterweise haben diese Zeiten jedoch die Belastbarkeit unserer Gemeinschaft gezeigt. Mehrere Mitglieder haben dies auch als Möglichkeit wahrgenommen, ihre Fähigkeiten als "Changemaker" unter Beweis zu stellen und haben Homeless Runs, Einkäufe für Senioren und verschiedene Online-Aktivitäten organisiert.

Eine Gruppe von uns hat auch mit der Organisation eines virtuellen Youth Summits (externer Link) begonnen, der Ende Juli stattfinden wird. Wir möchten junge Menschen verbinden und zeigen, dass geografische, physische und soziale Barrieren unsere Bereitschaft nicht einschränken können, uns heute für eine bessere Zukunft einzusetzen.

(Das Interview führte Marco Heuer im Auftrag von JUGEND von Europa / Bild: AYUDH Europe)

---

Weiterführende Informationen

Link: Das Projekt AYUDH Europe e.V. wird als Transnationale Jugendinitiative gefördert über die Leitaktion 2 des EU-Programms Erasmus+ JUGEND IN AKTION. Mehr zu den Fördermöglichkeiten erfahren Sie auf unserer Programmseite Erasmus+ JUGEND IN AKTION...

Link: Mehr Informationen zu AYUDH Europe e.V. finden Sie unter: www.ayudh.eu (externer Link)