12.04.2019

"Im Vergleich zu anderen Freiwilligenprojekten ist das Europäische Solidaritätskorps finanziell sehr gut gefördert"

Alexandra Pahl ist bei der Initiative Christen für Europa e.V. / ICE zuständig für die Entsendung von Freiwilligen ins Ausland. Bei der Auftaktveranstaltung zum Europäischen Solidaritätskorps (ESK) am 19. März in Chemnitz sprach JUGEND für Europa mit ihr über die Vorteile eines ESK für Jugendliche und Organisationen, Herausforderungen und einen Tipp, den sie anderen Organisationen mit auf den Weg geben kann.

JfE: Frau Pahl, warum würden Sie Jugendlichen und auch anderen Jugendorganisationen die Nutzung des ESK weiterempfehlen?

Alexandra Pahl: Ich halte diesen Freiwilligendienst für die Jugendlichen für eine wichtige Lernerfahrung, die das ganze weitere Leben positiv beeinflusst. Und auch für Organisationen ist es toll, im Arbeitsalltag andere Sichtweisen zu bekommen. Wir selbst haben zwei europäische Freiwillige in unserem Bildungshaus. Und, das darf man auch nicht vergessen, im Vergleich zu anderen Freiwilligenprojekten ist das ESK finanziell sehr gut gefördert. Damit kann insbesondere auch Jugendlichen mit geringeren Chancen eine solche Auslandserfahrung ermöglicht werden.

Wie gestaltete sich in Ihrer Organisation die Umstellung des EFD auf das ESK?

Der ICE entsendet bereits seit über 15 Jahren im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) junge Menschen ins Ausland – etwa 15 pro Jahr – und wir nehmen jährlich vier EFD- bzw. ESK-Freiwillige für einen Dienst in Deutschland auf. Die Umstellung auf das neue Programm des ESK im September 2018 gestaltete sich denkbar einfach.

Welche Schwierigkeiten bringt die Umsetzung eines ESK-Projekts für die Organisation mit sich?

An sich ist ein ESK-Projekt nicht schwieriger umsetzbar als zuvor der EFD. Ein bisschen kompliziert war es in der Vergangenheit, wenn wir unsere Partnerorganisationen bei der Akkreditierung, jetzt neu: bei der Beantragung eines Quality-Labels unterstützt haben. Das dauerte dann neun Monate bis zu einem Jahr. Zudem sehen wir, wie schon beim EFD, eine Herausforderung darin, dass die Rückmeldung, ob der Antrag von der Nationalen Agentur bewilligt wurde, mitunter sehr kurzfristig vor Projektbeginn erfolgt. Aber wenn es einmal läuft, dann läuft es.

Wenn eine Organisation selbst Freiwillige aufnehmen will, wie kann man diese gut auf ihren Einsatz vorbereiten?

In unserer Organisation hat sich die Altersstruktur der Freiwilligen aus dem Ausland in den letzten Jahren ein wenig verändert. Nach der Wirtschaftskrise vor zehn Jahren kamen vor allem Menschen nach ihrem Studium oder ihrer Ausbildung zu uns, da sie in ihrem Heimatort keine Arbeit gefunden haben und die Zeit überbrücken oder am Ende nach Deutschland umziehen wollten.

Mittlerweile hat sich die Situation etwas verändert und es kommen eher Menschen direkt nach ihrem Schulabschluss zu uns. Das ist natürlich ein Arbeiten mit ganz anderen Voraussetzungen. Diese jungen Menschen brauchen mehr Einarbeitung und Verständnis und die Anforderungen müssen ein wenig zurückgeschraubt werden.

Toll ist es immer dann, wenn sich ehemalige und neue Freiwillige vernetzen können, wenn die „Alten“ ihre Erfahrungen mit den „Neuen“ teilen können und eine Art Übergabe und Einarbeitung durch diese Ehemaligen stattfindet. Sprachlich-kulturell bereiten wir unsere Freiwillige aus dem Ausland unter anderem in interkulturellen Jugendbegegnungen auf ihren Dienst vor, in denen sie sich im Tandemprinzip mit deutschen Jugendlichen, die in den entsprechenden Herkunftsländern einen Freiwilligendienst absolvieren werden, austauschen und voneinander lernen können.

(Text und Foto: Babette Pohle für JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

Link: Alle Informationen zum EU-Programm Europäisches Solidaritätskorps finden Sie auf unserer Programmseite....

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