14.11.2014

Rückkehr-Event im Europäischen Freiwilligendienst: comeback oder wie das EFD-Leben weitergeht

Wenn sich irgendwo auf kalten Straßen lange Schlangen junger Menschen bilden, dann ist mit Sicherheit in der Nähe was los. Und vor der Kalkscheune in Berlin Mitte passierte am Freitag, 14. November 2014, genau das: 300 junge Leute steuern auf die denkmalgeschützte ehemalige Maschinenfabrik zu. comeback 2014, das Rückkehr-Event im Europäischen Freiwilligendienst beginnt und setzt - mal wieder - Maßstäbe für die Rückkehrerarbeit in Deutschland.

Drinnen, ein paar Stufen höher, hat Katrin Stehle ihren Job im Griff. Geduldig nimmt die junge Frau die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Empfang. Sie hilft beim Auffinden der Namen in den langen Listen, sie gibt Namenschilder aus, verteilt Tassen mit dem Logo von JUGEND für Europa und die wichtigsten Tagungsunterlagen. Ihr "comeback" als ehemalge EFD-Freiwillige ist schon etwas länger her. Gemeinsam mit 19 anderen "EuroPeers" engagiert sie sich jetzt und das nicht nur bei der Organisation des Events.

Kennenlernen und Wiedersehen

Noch ein wenig schüchtern warten die Teilnehmer mit ihren teils bunt bestückten Rucksäcken an der Registrierung. Schon ein paar Schritte weiter, in der großen Empfangshalle ist das Buffet aufgebaut, und mit vollem Magen tauen auch die letzten durchgefrorenen EFD-Rückkehrer endlich auf. Grüppchen haben sich gebildet, man fällt sich in die Arme und fängt mit dem Austausch von Erinnerungen und Neuigkeiten an.

Heike Zimmermann von JUGEND für Europa hat die Wünsche der Ankommenden fest im Blick. Als „sprechenden Wegweiser“ sieht sie sich selbst, und das trifft die Aufgabe vorzüglich. Die Fragen nach dem Abstellraum für die Koffer steht ganz oben auf der Liste. Aber dann folgt in der Prioritätenliste auch schon die Bitte um Neuzuordnung in eine andere Regiogruppe. Schnelles Umorganisieren ist da gefragt, aber Heike ist ein alter Hase in den comeback-Events, und deshalb „klappt so was natürlich“.

Die Zugehörigkeit zu einer Regiogruppe gehört zu den Grundübungen, das wird schnell klar. Die Idee dahinter: Damit jetzt nach dem EFD eine Vernetzung in Deutschland funktionieren kann, werden sich die Rückkehrer mehrfach in nach Regionen organisierten Gruppen treffen und austauschen. Aber so weit sind Lotte und Mascha noch nicht. Die beiden jungen Frauen haben ihren Europäischen Freiwilligendienst in Ungarn absolviert und sich schon vor einigen Wochen für die Teilnahme am comeback 2014 verabredet. Jetzt stehen sie gemeinsam an einem Klapptisch und beobachten, wer in den Saal kommt. Denn der Austausch, die Entwicklung von Perspektiven und natürlich die Aussicht auf drei Tage mit anderen ehemaligen EFDlern und EFDlerinnen machen neugierig.

Zuück: Und nichts ist so, wie es war

Dann ertönt endlich der Gong und 300 Teilnehmer schieben sich in plaudernden Grüppchen in den Versammlungssaal. Handys klicken und Filmkameras leuchten auf, als die Moderatoren Britt Slopianka und Melih Özkardes - natürlich auch ehemalige EFD-Freiwillige - eine wundervolle Begrüßung zelebrieren.

Manfred von Hebel, einer der Programmkoordinatoren von JUGEND für Europa, fasst zusammen, was allen hier nach der Heimkehr vom EFD durch den Kopf gegangen ist: „Ich bin zurück und muss feststellen, dass nichts mehr so ist, wie es war.“ Und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium (BMFSFJ), Caren Marks, erinnert an das Philosophenwort „Europa ist kein Ort sondern eine Idee.“ Diese Idee, sagt sie, haben die EFD-Freiwilligen mit Leben erfüllt. Ihre Rede wird zum eindringlichen Appell an die europäischen Grundideale. Die letzten Wahlen zum Europäischen Parlament hätten gezeigt, dass Demokratie und Vielfalt keine Selbstverständlichkeit sind.

Da nickt auch Anna Horn, die aus Würzburg nach Berlin angereist ist. In einem Städtepartnerschaftsverein im nordfranzösischen Caen hat sie an einer Grundschule und einer Kita gearbeitet. Dort konnte sie die Idee umsetzen, einen Kurzfilm zu Europa zu drehen – europäische Märchen aus verschiedenen Ländern wurden von anderen Freiwilligen und von Kindern nachgespielt. Jetzt filmt sie die Eröffnungsfeier. Das Video, das sie später über die Gesamtveranstaltung zusammenschneiden will, soll sie daran erinnern, dass sie Teil dieser wachsenden Gemeinschaft von Europäischen Freiwilligen war, die hier zusammen gekommen ist.

Dann wird es Zeit, dass die „Erfüllung der europäischen Idee mit Leben“ endlich richtig los geht. Dass der Startschuss fällt für die vielen Workshops, für das Polit-Battle, für die Zukunftsbörse und für eine „Schöne Party“.

„Die besten Ideen entstehen im Dialog mit anderen Menschen“, sagt Staatssekretärin Marks. So soll es sein: Das comeback 2014 ist eröffnet.

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Was ist comeback 2014 und was läuft? Mehr unter www.comeback2014.eu

(Jörg Wild für JUGEND für Europa)

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