19.11.2013

Think European - act local: Regionen und Bundesländer benötigen angemessene Ressourcen und effektive Strukturen, um jungen Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen

Auch in den EU-Regionen sind in Zeiten der Krise und hoher Jugendarbeitslosigkeit eine stärkere politische Zusammenarbeit auf allen Ebenen sowie ausreichend finanzielle Mittel für eine effektive Jugendpolitik unerlässlich. Das ist die Hauptbotschaft einer vom Ausschuss der Regionen (AdR) und JUGEND für Europa organisierten Konferenz mit dem Titel: "Europäisch denken – lokal handeln: Der Beitrag der Länder und Regionen für die Europäische Jugendstrategie".

Die Konferenz wurde in Kooperation mit den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Saarland und Sachsen-Anhalt organisiert und brachte Vertreter der regionalen, nationalen und der EU-Ebene, aus der Zivilgesellschaft und aus Jugendorganisationen zusammen. Im Rahmen der Konferenz wurden die Rolle der EU-Regionen und deren Einfluss auf die Jugendpolitik und Jugendarbeit debattiert. Zudem ermöglichte das Zusammentreffen einen Austausch über Beispiele gelungener praktischer Umsetzung.

Jean-François Istasse, Vize-Präsident der AdR-Fachkommission für Bildung, Jugend, Kultur und Forschung, betonte die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Rolle der Regionen im Hinblick auf europäische Jugendstrategien zu schärfen: „Gemeinsame Bemühungen, um Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, Probleme im Bildungssektor anzugehen und eine bessere Integration junger Menschen im Arbeitsmarkt zu garantieren, wurden auf allen Regierungsebenen erreicht. Maximale Effekte konnten durch Zusammenarbeit von regionalen und lokalen Behörden, Arbeitsagenturen, Beratungsstellen sowie Bildungseinrichtungen erzielt werden.“

Die Konferenz zeigte auf, dass Jugendpolitik nur auf überregionaler Ebene wirken kann. Eine gute Umsetzung wurde beispielsweise in Valencia, der Toskana und in der Bretagne erreicht und auf der Konferenz präsentiert. In weiteren Workshops wurde über den Beitrag von Jugendarbeit zur Bekämpfung sozialer Benachteiligung, über Methoden und Instrumente für die Regionen zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie sowie über Möglichkeiten lokaler Jugendbeteiligung diskutiert. Hans-Georg Wicke, Leiter von JUGEND für Europa, forderte effektive Maßnahmen für politische und zivilgesellschaftliche Akteure auf europäischer und regionaler Ebene, um ein europäisches Bewusstsein zu fördern und den Einfluss junger Menschen auf Politikgestaltung zu stärken. Er betonte, dass das neue Teilprogramm JUGEND IN AKTION in Erasmus+ (2014-2020) Aktivitäten der Regionen und ihrer Partner unterstützen und insbesondere Jugendbeteiligung durch den sogenannten „Strukturierten Dialog“ stärken könne.

Beim Thema Jugendbeteiligung in der Politik erörterten die Teilnehmer, dass junge Menschen zur Beteiligung am EU-Projekt mehr Möglichkeiten bräuchten, um ihre Ansichten und Meinungen zu äußern. Hamburg, St. Gallen und Flandern gaben Beispiele, die die Bedeutung von Jugendparlamenten sowie anderen Möglichkeiten aufzeigten mit dem Ziel so viele Jugendliche wie möglich erreichen zu können. Michael Schneider, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) im AdR undStaatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Sachsaen-Anhalt, stimmte dem zu: „Die Regionen in Europa sind die Motoren, die die europäische Jugendpolitik vorantreiben und es sind die jungen Menschen in den Regionen, die die Zukunft der EU darstellen. Unsere Jugendpolitik muss sich auf europaweite Programme zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit konzentrieren. Außerdem müssen wir sichergehen, dass die geltenden Maßnahmen dem lokalen Kontext angepasst sind und regionale Behörden einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg dieser Programme beitragen können.“

Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Fraktionsvorsitzender der SPE-Fraktion des AdR, rief zu mehr politischem Mut auf, um eine umfassende europäische Jugendpolitik zu gestalten: „Die jungen Menschen sind unsere Zukunft" - das darf nicht länger ein leerer Slogan sein, sondern muss durch spezielle Maßnahmen unterstützt werden. Der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist in den nächsten Jahren eine der größten Herausforderungen der Europapolitik. Die Einführung der sogenannten „Jugendgarantie“ ist ein wichtiger erster Schritt. Jetzt geht es darum, sicherzustellen, dass lokale und regionale Behörden die Möglichkeit haben, diese Garantien umzusetzen und eine Perspektive für ein sozialeres Europa zu schaffen.“

Die Perspektive junger Menschen brachte Johannes Bergunder aus dem "Europäisches Jugend Kompetenz Team" von GOEUROPE! Sachsen-Anhalt in die Konferenz ein. Er präsentierte Ergebnisse aus einer Umfrage unter jungen Europäern und Europäerinnen über deren Ängste, Wünsche und die Erwartungen an lokale und regionale Politiker. Bergunder betonte, dass es jungen Menschen nicht so sehr darum ginge "irgendeinen Job" sonderen eine langfristige Arbeitsperspektive zu finden. Er hob außerdem hervor, dass junge Menschen dazu tendierten, Europa zunächst positiv zu sehen und bereit seine, sich aktiv zu beteiligen.

In diesem Zusammenhang unterstrich auch der Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Burkhard Jungkamp, dass junge Menschen durchaus bereits seien sich aktiv an der sozialen Gemeinschaft zu beteiligen. Sie bevorzugten dabei aber eben konkrete und begrenzte Projektformen anstelle von langfristigen Verpflichtungen. Jungkamp hob die Wichtigkeit von "Peer Learning", speziell europäischem "Peer Learning", hervor und rief die EU-Regionen dazu auf, Igeschaffene Infrastruktur für Jugendliche zu bewahren und hier von Budgetkürzungen abzusehen.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen betonten, dass Jugendpolitik, auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten, mehr sei als reine Beschäftigungspolitik. Sie sprachen sich dafür aus, zwischen den Regionen mehrMöglichkeiten für den Austausch von Lernerfahrungen vom Kindergarten bis zur Universität zu schaffen. So könnten junge Europäer von Kindesbeinen an erfahren, welche Chancen ihnen Europa bietet. Dabei müssten besonders benachteiligte junge Menschen in den Blick genommen werden.

(JUGEND für Europa und Ausschuss der Regionen Europas)

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