14.03.2019

Checkpoint Erasmus+ JUGEND IN AKTION - Programm für die Zukunft

Gespräche auf dem Checkpoint Erasmus+ JUGEND IN AKTION

Über 100 Projektverantwortliche reisen am 07. März auf Einladung von JUGEND für Europa nach Köln. Sie wollen über Erasmus+ JUGEND IN AKTION und dessen Zukunft diskutieren. Dabei wird schnell klar, wie wirkungsvoll dieses Programm ist. Und das wäre nicht möglich, ohne all die vielen Projekte, die vor Ort den europäischen Gedanken weitertragen.

Manfred von Hebel, Leiter Strategien und Projekte bei JUGEND für Europa, eröffnet am Vormittag den Checkpoint 2019 vor über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Der Checkpoint ist das zentrale Treffen zur Auswertung des EU-Programms in Deutschland – und die Möglichkeit, Vorschläge zu geben, was im Programm verbessert werden soll.

"Es tut sich viel in Europa", sagt von Hebel. Der aktuelle Spannungsbogen reiche von den europafeindlichen Äußerungen Viktor Orbáns auf der einen Seite hin zu Emmanuel Macrons Vision von mehr Zusammenarbeit und Zusammenhalt in Europa auf der anderen Seite. Und darüber schwebe der Brexit, von dem immer noch niemand wisse, wie er denn aussehen werde. Doch eines hätten diese turbulenten Zeiten bewiesen, so von Hebel: Auch wenn es immer wieder versucht werde, eine "Spaltung Europas werde niemals funktionieren".

Für JUGEND für Europa sind es ebenfalls turbulente Zeiten. Seit der Einführung des Europäischen Solidaritätskorps setzt die Agentur zwei europäische Jugendprogramme um, so von Hebel. Hierfür habe sich JUGEND für Europa strukturell neu aufgestellt: Es gebe in der Nationalen Agentur nun zwei Teams mit zwei Programmkoordinatorinnen: Heike Zimmermann für das Europäische Solidaritätskorps und Ingrid Müller für Erasmus+ JUGEND IN AKTION.

Programmkoordinatorin Ingrid Müller stellt dann Zahlen und Fakten zu Erasmus+ JUGEND IN AKTION vor. Das Förderbudget sei in den letzten Jahren weiter gestiegen. Für 2019 stünden 19,8 Millionen Euro an Fördermitteln für Erasmus+ JUGEND IN AKTION in Deutschland zur Verfügung (2018 waren es 15,3 Millionen Euro). Diese Mittel würden auch dringend benötigt. Denn zum einen seien die Fördersätze gestiegen, um die hohe Qualität in den geförderten Projekten angemessener unterstützen zu können. Zum anderen stiegen auch die Antragszahlen, so dass das Geld gebraucht werde, um möglichst viele Projekte bewilligen zu können.

Besonders erfreulich sei der stabil bleibende hohe Anteil an jungen Menschen mit geringeren Chancen in den geförderten Maßnahmen.

Nach diesen beiden Inputs beginnt der inhaltliche Austausch. Moderator Andreas Schmitz erläutert den Ablauf des Checkpoints. Die Workshops am Vormittag seien dazu gedacht, Rückmeldung zur Umsetzung des Programms in Deutschland zu geben. Am Nachmittag gehe es darum, Wünsche und Anregungen für die nächste Programmgeneration von Erasmus+ ab dem Jahr 2021 zu sammeln.

Danke für Ihr Engagement!

Die Rückmeldung von JUGEND für Europa heißt: "Danke!" "Danke, dass Sie so intensiv das Programm nutzen! Danke für all Ihr europäisches Engagement!". Denn ohne die Arbeit in den Projekten vor Ort hätte Erasmus+ JUGEND IN AKTION nicht die Wertschätzung, die es genießt.

Auch von Seiten der Projektverantwortlichen gibt es viel Lob sowohl für das Programm wie auch für die Unterstützung, die JUGEND für Europa bietet. Gewünscht werden u.a. niedrigschwellige Fortbildungsmaßnahmen für Fachkräfte auf lokaler Ebene, um den Zugang zum Programm und damit den Zugang zu europäischen Projekten weiter zu erleichtern.

Doch bei all dem Herzblut und der Leidenschaft, die die Projektverantwortlichen in ihre Maßnahmen investieren, wird in den Workshops am Vormittag auch schnell klar: Vor allem die technischen Probleme auf der Antragsplattform in den letzten beiden Antragsrunden haben viele Nerven gekostet.

Generell gilt: Zu viel (überflüssige) Administration gefährdet die inhaltliche Projektarbeit. Der Wunsch nach Vereinfachung ist bei allen Projektverantwortlichen greifbar. Zumindest, was die technischen Probleme auf der Antragsplattform betrifft, ist konkrete Besserung in Sicht: Zur nächsten Antragsrunde am 30. April will die EU-Kommission die Schwierigkeiten behoben haben.

Um böse Überraschungen zu vermeiden, hat Svenja Zimmermann von JUGEND für Europa noch eine Bitte: "Kontaktieren Sie uns vor der Antragstellung.“ Es sei immer einfacher, Probleme vor Antragsfrist zu klären als hinterher. Yvonne Buchalla weist dazu auf die Möglichkeit der Projektskizzenberatung in den Leitaktionen 2 und 3 hin. Und Verena Droste ergänzt noch einen Punkt, der für die Antragstellung wichtig ist: "Die Klarheit der Anträge ist entscheidend, nicht ihre Länge."

Zukunft wird gemacht

Am Nachmittag geht es um die Zukunft von Erasmus+. Im Mai 2018 hatte die EU-Kommission einen Vorschlag für den Rechtsrahmen für ein Nachfolgeprogramm zu Erasmus+ vorgelegt. Axel Stammberger vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) betont den Umstand, dass Erasmus+ mit das einzige EU-Programm sei, das nicht von Kürzungen betroffen sei. Im Gegenteil laute der Vorschlag, das Budget zu verdoppeln.

Der Fahrplan zum neuen Programm sieht wie folgt aus: Der Rat hat den Vorschlag der EU-Kommission bereits abschließend verhandelt. Das Europäische Parlament wird seinen Standpunkt in den nächsten Wochen veröffentlichen. Außerdem wird die EU-Kommission in diesem Jahr beginnen, die Programmrichtlinien auszuarbeiten und somit die Details zu den Aktionen und zu den Fördermechanismen festzulegen. Das alles geschieht, um pünktlich zum Februar 2021 eine erste Antragsrunde zu ermöglichen.

"Die Diskussion über die nächste Programmgeneration ist also in vollem Gange. Daher ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um eigene Wünsche einzubringen", ermuntert Hans-Georg Wicke, Leiter von JUGEND für Europa, die Teilnehmenden.

Er gibt einen Einblick in die derzeitigen Diskussionen auf europäischer Ebene: Diskutiert werde unter anderem darüber, neue Formate wie Jugendbeteiligungsprojekte oder DiscoverEU in Erasmus+ JUGEND IN AKTION zu integrieren. Auch thematische Neuerungen ständen im Fokus der Verhandlungen wie Umweltverantwortung oder Community Building. Das alles seien spannende Debatten, die das Programm in der Zukunft inhaltlich deutlich erweitern könnten.

Dann sprechen die Projektverantwortlichen. In elf Workshops diskutieren sie über so unterschiedliche Fragen wie: Welches sind vorrangige Maßnahmen, um die die Antragstellung und Abrechnung zu vereinfachen? Oder: Welche Anreize können im neuen Programm geschaffen werden, um umweltfreundlichere Verkehrsmittel statt dem Flugzeug zu benutzen? Oder: Welche Maßnahmen sollten mit dem neuen Format Jugendbeteiligungsaktivitäten gefördert werden? Wie müsste DiscoverEU gestaltet werden, damit es eine wirksame Lerndimension beinhaltet?

Ergebnisse werden weitergetragen

Abschließende Antworten kann es keine geben – dafür gibt es jede Menge wertvoller Denkanstöße. Die Anregungen aus den Workshops werden von JUGEND für Europa nach dem Checkpoint in die nationale und europäische Diskussion um die Ausgestaltung der neuen Programmgeneration von Erasmus+ eingespeist.

Jenseits aller Denkanstöße lautet die wichtigste Botschaft aber ganz schlicht: "Erasmus+ JUGEND IN AKTION ist ein wunderbares Programm." Oder wie eine Teilnehmerin es formuliert: "Fördert uns noch stärker! Denn wir bringen Europa zu den Jugendlichen."

(JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen

Eine Dokumentation des Checkpoint Erasmus+ JUGEND IN AKTION wird in den nächsten Tagen online veröffentlicht.

Link: Weitere Artikel und Nachrichten zu den Diskussionen um die neue Programmgeneration finden Sie hier...

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