23.01.2019

Auf ESK-Tour in... Hamburg!

Mit der ersten Einführungsveranstaltung ist JUGEND für Europa in Hamburg gemeinsam mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration und dem Europa-Büro Hamburg in die bundesweite Tour zum Europäischen Solidaritätskorps gestartet. Viele norddeutsche Organisationen konnten am 15. Januar 2019 Ziele, Möglichkeiten und Angebote des neuen Programms kennenlernen.

"Noch nie waren wir in der europäischen Jugendpolitik so weit wie heute. Und Sie haben die Gelegenheit, bei der Geburtsstunde des neuen Programms dabei zu sein und es zügig in die Praxis umzusetzen", eröffnete Herbert Wiedermann von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg die erste Einführungsveranstaltung zum Europäischen Solidaritätskorps (ESK).

Als Bundesbeauftragter der Länder war er an der Ausarbeitung des Textes in Brüssel beteiligt. "Die Idee der Europäischen Kommission war es, den Nutzen des Europäischen Solidaritätskorps relativ schnell deutlich zu machen. Insofern ist es nicht nur eine Frage der Freiwilligenprojekte, sondern auch, wie sich die Europäische Union in Zukunft entwickeln wird", betonte er.

Programmkoordinatorin Heike Zimmermann (JUGEND für Europa) erklärte, warum eine Tour durch Deutschland zur Einführung des ESK stattfindet: "Wir möchten das Programm überall bekannter machen und freuen uns, mit dem Europa-Büro Hamburg einen Partner gefunden zu haben, der sehr schnell dabei war. Das ist umso wichtiger, weil die nächste Antragsfrist schon im Februar ist."

Ein vielfältiges Europa fängt im Kleinen vor Ort an

"Das Programm bietet die Chance, Europa in den Arbeitsalltag zu holen und die europäische Zusammenarbeit mit Partnern zu intensivieren", begann Zimmermann ihre Einführung in das neue Programm. Kurz nach dem "Brexit" von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausgerufen, versuche das Programm ein Gegengewicht zu nationalistischen und rechtspopulistischen Strömungen zu setzen.

Der Prozess der Entstehung mit den politischen Verhandlungen sei kein einfacher gewesen und habe länger gedauert als gedacht, berichtete Zimmermann. Mit dem Inkrafttreten am 4. Oktober 2018 und der Laufzeit bis Ende Dezember 2020 sei man nun aber einen großen Schritt weiter.

Die Träger und Organisationen kamen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Erwartungen zur Veranstaltung. Einige hatten bereits Anträge auf Förderung gestellt, andere wiederum kamen zum ersten Mal in Kontakt mit dem neuen Programm: "Ich habe zwar schon mal vom Europäischen Solidaritätskorps gehört, aber die Details sind mir noch nicht klar – auch im Unterschied zu Erasmus+ JUGEND IN AKTION", sagte Astrid Nebelung von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch zu ihrem Sitznachbarn, Florian Staudt, dem Leiter des Info-Point Europa in Hamburg. "Wir beraten Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Hintergründen und hätten bei unseren Aktionen in der Europawoche gerne einen EuroPeer dabei. Den würde ich hier gern kennenlernen", erklärte Staudt sein Kommen.

Europa in die Einrichtung bringen

"Die beiden Jugendprogramme ESK und Erasmus+ JUGEND IN AKTION sind sehr starke Instrumente, um die Ziele der EU-Jugendstrategie zu erreichen, weil sie nun auch mehr aufeinander bezogen sind", betonte Zimmermann. Dazu komme, dass das ESK-Budget für das Jahr 2019 mit über 17 Millionen Euro für Deutschland fast so hoch sei wie bei Erasmus+ JUGEND IN AKTION. "Wir können deutlich mehr Projekte, auch weil es neue Aktionsformen gibt“, erklärte Zimmermann. Das Ziel der Nationalen Agentur sei es mit dem neuen Programm bis Ende 2020 mindestens 10.000 junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zu erreichen.

Im neuen Programm stehen unter anderem die Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft im Vordergrund. Auch sei zum einen die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen ein neuer Schwerpunkt, zum anderen liege ein klarer Fokus liege darauf, junge Menschen mit geringeren Chancen zu fördern. "Anträge auf individuelle oder Gruppen-Freiwilligentätigkeiten, Praktika und Arbeitsstellen sowie Solidaritätsprojekte können alle Organisationen stellen, die Tätigkeitsfelder im solidarischen Bereich vorweisen können", erklärte Zimmermann weiter. Daneben können auch Jugendliche selbst in Gruppen eigeninitiativ Projekte umsetzen.

Fragen über Fragen

Die folgenden Workshops-Sessions zu Freiwilligendiensten, Jobs und Praktika sowie dem Antragsstellungs-Prozess im ESK beantworteten inhaltliche, pädagogische und formale Fragen der teilnehmenden Organisationen.

Remo Küchler vom Europa JUGEND Büro in Hamburg berichtete, dass die Organisation demnächst den ersten ESK-Freiwilligen aufnehme: "In der Vergangenheit hatten wir es aber schwer, kleine Träger dazu zu bewegen, anstelle eines nationalen Freiwilligendienstes, einen europäischen zu wählen. Vor allem, weil sie dafür zusätzlich Geld hätten auftreiben müssen." Viele Workshop-Teilnehmer forderten zudem eine Übersetzung der Dokumente, wie etwa den Verträgen, auf Deutsch.

Am Nachmittag ging es einmal exemplarisch durch den Antragsstellungsprozess und die dafür nötigen Online-Plattformen. Die Fragen waren zahlreich: Wen muss man informieren, wenn ein Dienst vorzeitig beendet wird? Können die Anträge sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch eingereicht werden? Kann die Pflege der Daten in der Datenbank auch von mehreren Personen übernommen werden?

"Ich finde das Angebot für Praktika und Jobs spannend", sagte Milena Westermann von der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziales, die mit Jugendlichen mit geringeren Chancen arbeitet. "Aber nicht nur für meine Jugendliche, sondern auch für junge Menschen aus Südeuropa, ist das Programm eine Chance, hier bei uns Arbeitserfahrung zu sammeln. Das gehört für mich auch zu Solidarität", sagte sie.

Solidarität und Europabildung sind aber auch für eine andere Zielgruppe nicht unwichtige Themen, merkte Tanja Heuer von Stadtkultur Hamburg an: "Wir haben momentan sogar mehr geflüchtete Freiwillige im Bundesfreiwilligendienst als Nicht-Geflüchtete." Besonders interessant für die Einrichtung seien daher die Freiwilligendienste im ESK, weil damit auch geflüchteten Menschen die Möglichkeit offen stehe, Europa besser kennenzulernen.

"Der Aufwand, ein Qualitätslabel zu beantragen und damit den Einstieg in das ESK zu beginnen, lohnt sich", gab Heike Zimmermann den Organisationen zum Abschluss mit. Das Programm werde auch über 2020 hinaus noch existieren.

(Text und Foto: Lisa Brüssler für JUGEND für Europa)

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Weiterführende Informationen:

Die Antragsfristen 2019 im Europäischen Solidaritätskorps sind der 07. Februar, 30. April und 01. Oktober.

Link: Informationen zum Europäischen Solidaritätskorps finden Sie auf der Website: www.solidaritaetskorps.de

Link: Weitere Termine unserer ESK-Einführungsveranstaltungen finden Sie hier...

Link: Weitere Fotos zu den ESK-Einführungsveranstaltungen können Sie auf unserer JUGEND für Europa Facebook-Seite finden.

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