17.12.2018

"Freiwilligenteams im Europäischen Solidaritätskorps als Living Library für Erstwähler"

Bei der Auftaktveranstaltung zum Europäischen Solidaritätskorps (ESK) sprachen wir mit dem Leiter von GOEUROPE! Christian Scharf über den Zugang zum Europäische Solidaritätskorps. GOEUROPE! ist Projektträger und organisiert u.a. die jährliche Europawoche in Sachsen-Anhalt, führt Workshops in Schulen durch und nutzt seit Jahren Fördermöglichkeiten über JUGEND für Europa.

Bei GOEUROPE! ist der Name Programm. Das Europäische Jugend-Kompetenz-Zentrum beim DRK Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. berät seit vielen Jahren Jugendliche und Organisationen zu europäischen Themen. Als EuropeDirect-Informationszentrum für Sachsen-Anhalt informiert GOEUROPE! u.a. über Fördermittel in der EU, organsiert Netzwerktreffen sowie Transnationale Fachtage und bildet  Mobilitätslotsen aus. Vor allem Jugendorganisationen nutzen dieses Angebot, um eigene europäische Projekte zu planen und umzusetzen.

JUGEND für Europa: Warum haben Sie sich zunächst nicht für das ESK als Förderprogramm entschieden?

Christian Scharf: Der Übergang vom Europäischen Freiwilligendienst zum Europäischen Solidaritätskorps war für mich nicht ganz einfach. Die Formalia wirkten unübersichtlich. Deshalb waren wir auch in der ersten Antragsrunde nicht dabei. Aber mittlerweile haben wir konkrete Ideen für zwei Freiwilligenteams im ESK. Ich bin sicher, dass dafür die zweite Runde Anfang 2019 ausreicht.

Welches ESK-Projekt werden sie bald umsetzen?

Wir beabsichtigen, uns an der europaweiten Kampagne zur Europawahl im Mai 2019 https://www.thistimeimvoting.eu/ mit zwei Freiwilligenteams in Sachsen-Anhalt zu beteiligen. Die Teams sollen nacheinander eingesetzt werden und nach dem Konzept der Living Library (Lebendige Bibliothek) vorgehen. Die Idee der Lebendigen Bibliothek kommt aus Skandinavien und hat das Ziel, Menschen zusammen zu führen, die sich ansonsten im Alltag kaum begegnen. Dazu gehen sie unter Menschen und bieten die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Meist nutzen sie große Pappschilder, auf denen mit Zeichnungen und Worten ihr Anliegen deutlich wird. Alle Freiwilligen, die sich für ein Gespräch zur Verfügung stellen, sind geschult und beantworten Fragen nur in bestimmten Grenzen. Die ‚Spielregeln‘ (Leihbedingungen) sind allen Beteiligten geläufig.

Wir werden die Freiwilligen zunächst ausführlich trainieren und anschließend vor allem auf Musikfestivals in Sachsen-Anhalt einsetzen. Ich bin sicher, dass dieser Peer-to-peer Ansatz bei jungen Leuten gut ankommt. Für die Freiwilligen ist es sicher spannend, mit Vorurteilen und Stereotypen über ihr Land konfrontiert zu werden und eine andere Perspektive kennenzulernen. Durch diese Aktion hoffen wir, viele Erstwähler zur Teilnahme an der Europawahl zu motivieren und den ESK bekannter zu machen.

Wo liegen die Chancen des ESK?

Ich hoffe, dass wir mit dem ESK wieder mehr Träger für europäische Projekte in Sachsen-Anhalt gewinnen. Das würde die Antragstellung künftig erleichtern und Schwellenängste mindern. Die verschiedenen Projektformen wie Freiwilligenteams, Solidaritätsprojekte, Arbeitsplätze und Praktika geben konkreten Anlass zur Hoffnung.

(JUGEND für Europa)

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